Seite:Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus 154.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
144 Viertes Buch.


mehr Freude an dem Geschenke, das er hingab, als der Mann an dem, das er erhielt. Dass dieser nicht nur beherzt reden, sondern auch kämpfen konnte, erfuhr er durch die Probe.

Nämlich in der nunmehr sich entspinnenden Schlacht traf es sich, dass bei den verschiedenen Vorstössen der Truppen auch Folko und Athisl auf einander stiessen, eine geraume Zeit kämpften, das schwedische Heer dem Geschicke seines Führers folgend die Flucht ergriff und auch Athisl verwundet vom Kampfplatze zu den Schiffen eilte. Als Folko von Wunden und der Kampfesarbeit ermüdet, heiss und durstig mit der Verfolgung des Feindes auf der Flucht inne hielt, da fing er, um sich zu erquicken, das eigne Blut mit dem Helme auf [109] 109und bot es seinem Munde als Trank. Somit vergalt er den vom Könige geschenkten Becher auf das glänzendste. Da Wermund das zufällig mit ansah, da lobte er ihn überschwenglich ob der Erfüllung seines Gelöbnisses. Folko aber antwortete, schöne Gelübde müssten zum gebührenden Ende geführt werden. Mit diesem (bescheidenen) Worte empfahl er seine That nicht minder als Wermund.

Als nun die Sieger, wie gewöhnlich nach einer Schlacht, die Waffen ablegten, der Ruhe pflogen und in mancherlei Wechselreden sich unterhielten, da sagte Keto, der Führer der Schleswiger, er könne gar nicht begreifen, wie es möglich gewesen, dass Athisl trotz vieler entgegenstehender Umstände die Möglichkeit habe finden können, zu entkommen, namentlich da er ja voran im Kampfe und auf der Flucht der letzte gewesen sei, und kein anderer unter den Feinden gewesen wäre, dessen Tod die Dänen so eifrig gesucht hätten. Darauf entgegnete Wermund, er müsse wissen, dass eine jede Kampfesschar sich vierfach nach der Beschaffenheit der Kämpfer teile. (1.) Die erste Klasse seien die Kämpfer, die mit ihrer Tapferkeit Masshaltung verbindend scharf auf den Gegner einhieben, so lange er noch Widerstand leiste, es aber für unter ihrer Würde erachteten, ihn noch zu bedrängen, wenn er sich zur Flucht wende. Das seien die, denen lange Bewährung in den Waffen sicheres Zeugnis der Tapferkeit gäbe, und die ihren Ruhm nicht in Verfolgung von Besiegten, sondern

Empfohlene Zitierweise:
Saxo Grammaticus: Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus. Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann, 1901, Seite 144. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erl%C3%A4uterungen_zu_den_ersten_neun_B%C3%BCchern_der_D%C3%A4nischen_Geschichte_des_Saxo_Grammaticus_154.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)