Seite:Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus 151.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
IV. Wermund. 141

 Grabstätte in Jütland noch beute bekannt[1]. Viglet aber verschied nach einer langen und friedlichen Regierung an einer Krankheit.

Ihm folgte sein Sohn Wermundus. Dieser verlebte viele Friedensjahre in beglückender Ruhe und sicherte seinem Lande einen langen, beständigen Frieden in ungestörter Sicherheit. Er verlebte seine jüngeren Jahre ohne Kinder, erst in höherem Alter zeugte er einen Sohn, Uffo, als spätes Geschenk des Glücks, während so viele abgelaufene Jahre ihm keine Nachkommenschaft gegeben hatten. Dieser Uffo überragte alle seine Altersgenossen an Körperlänge, galt aber in seiner ersten Jugend für so beschränkt und närrisch, dass er zu nichts auf der Welt nütze erschien. Von Kindesbeinen an wollte er nicht teilnehmen an Spiel und Scherz, und er blieb aller menschlichen Belustigung so fern, dass er seine Lippen nie zu einem einzigen Worte öffnete und nie den Ernst der Miene durch ein freundliches Lächeln sich aufheitern liess. Jedoch wie seine Jugend unter der Meinung der Beschränktheit stand, so hat er später das verächtliche Urteil über seine Begabung in Berühmtheit verwandelt, und wie er erst ein Schauspiel von Beschränktheit gewesen, so wurde er ein Musterbild von Verstand und Tapferkeit. [107] 107Sein Vater gab ihm in Ansehung seiner Unbrauchbarkeit die Tochter des Herzogs von Schleswig, Frowinus, zur Gemahlin, damit er durch die Verwandtschaft mit einem hervorragenden Manne eine brauchbare Hilfe in der Regierung erhalte. Der hatte nämlich zwei Söhne, Keto und Wigo, gut beanlagte junge Männer, von deren Tüchtigkeit er nicht minder als von der des Frowin eine Förderung seines Sohnes erwartete.

Zu der Zeit regierte in Schweden Athislus, ein Mann, durch Kriegsruhm und tüchtigen Sinn hervorragend. Als er seine Nachbarn weithin im Kriege niedergeworfen hatte, wollte er den durch diese Grossthaten erworbenen Glanz nicht durch Ruhe und Stillliegen verkommen lassen, sondern suchte in frischem,


  1. Amlaedae-hedae, heute Ammelhede, südlich vom Randersfjord (Olrik II159).
Empfohlene Zitierweise:
Saxo Grammaticus: Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus. Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann, 1901, Seite 141. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erl%C3%A4uterungen_zu_den_ersten_neun_B%C3%BCchern_der_D%C3%A4nischen_Geschichte_des_Saxo_Grammaticus_151.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)