Seite:Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus 063.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
II. Regner. 53

 Hunding, um ihre Stiefsöhne Regnerus und Thoraldus, die sie unsagbar hasste, allen möglichen Gefahren auszusetzen, sie schliesslich zu Hütern der königlichen Herden bestellt; da nahm Swanhwita, die Tochter des Hading, ihre Schwestern als ihr Gefolge zu sich und ging nach Schweden, um mit weiblicher Klugheit die edlen Kinder vor dem Verderben zu schützen. Als sie nun sah, wie die genannten Jünglinge, mit der Bewachung der Herden bei Nacht beschäftigt, von gespenstischen Wesen verschiedener Art umringt wurden, und ihre Schwestern von den Rossen absteigen wollten, da untersagte sie es ihnen mit folgendem Liede:

Halt! im Dunkel der Nacht seh’ jagen ich grause Gespenster,
Eiligen Laufes einher ringsum erfüllend das Feld.

20
Halt! hier kämpfen die Teufel, entflammet in feindlichem Zwiste,

Mitten auf unserem Pfad ficht das verruchte Gewühl.
Eiligen Schrittes sich nahen gespenstische Schreckensgestalten,
Lassen auf diesem Gefild Raum nicht für menschlichen Fuss.
Scharen in eilendem Laufe mit Hast durch das Leere sich stürzend

25
Zwingen auf diesem Platz jetzt uns zu hemmen den Lauf,

Mahnen uns rückwärts zu wenden die Zügel, zu wenden die Schritte
Von dem verfluchten Gefild, lassen nicht weiter uns ziehn.
Siehe! schon naht sich der Chor der Gespenster, und jäh durch die Lüfte
Schreitet er, und sein Geheul schallt bis zum Himmel hinauf.

30
Satyr gesellt sich zum Faun, und es mischt sich die Horde der Pane

Geistern, zum Kampfe vereint, gräulich mit eklem Gesicht.
Schrate vereinen sich Schwarzen, und unheilsinnende Larven
Mühn sich, mit Hexen gepaart, eifrig, zu stehn auf dem Pfad.
Furien schwingen sich dort im Sprung, und mit ihnen zum Knäuel

35
Ballen sich Larven, es folgt, Fantua, Simen gesellt.

Wird er betreten zu Fuss, so strotzet der Steig von Gefahren;
Besseren Schutz uns gewählt; hoch auf dem Rosse der Sitz.

Dagegen gab sich Regner für einen Knecht des Königs aus und fügte als Erklärung für seine weite Entfernung von Hause hinzu, dass er, zum Hirtendienste auf das Land [43] 43verwiesen, die ihm unterstehende Herde verloren habe und, als er die Hoffnung auf Wiedererlangung habe aufgeben müssen, lieber nicht nach Hause zurückgekehrt sei, als dass er sich der Strafe und Ahndung ausgesetzt habe. Und um auch seines Bruders Erwähnung zu thun, liess er auf seine Worte dieses Lied folgen: 

Empfohlene Zitierweise:
Saxo Grammaticus: Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus. Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann, 1901, Seite 53. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erl%C3%A4uterungen_zu_den_ersten_neun_B%C3%BCchern_der_D%C3%A4nischen_Geschichte_des_Saxo_Grammaticus_063.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)