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I. Riesen und Zauberer, Hading, Harthgrepa. 25


 die Augen zu äffen, eigene und fremde Züge durch mannigfache Bilder zu verhüllen und die wahren Erscheinungen unter irreführenden Gestalten zu verdunkeln.

Die Menschen der dritten Art aber, die aus der wechselseitigen Verbindung der obenerwähnten entsprossen, entsprachen der Natur ihrer Erzeuger weder der Körpergrösse noch der Kunstübung nach. Jedoch auch ihnen wurde bei den durch die Zaubereien geblendeten Sinnen die Geltung von Göttern zu teil.

Es ist nicht zu verwundern, dass die ungebildete Welt, durch ihre Zauberwunder verführt, sich in die Ausübung einer gefälschten Religion verirrte, da doch sogar die klugen Lateiner gewisse ähnlich geartete menschliche Wesen verleitet haben, sie mit göttlichen Ehren zu feiern. Dies habe ich deshalb erwähnt, dass mir nicht des Lesers Ansicht ungläubig widerspricht, wenn ich Zaubereien oder Wunder berichte. Nachdem ich dieses nebenher erwähnt habe, will ich mich zum Thema zurückwenden.

Durch die Erschlagung des Gram war Swibdager in den Besitz von Dänemark und Schweden gekommen; auf wiederholte Bitte seiner Gemahlin rief er deren Bruder Guthorm aus dem Elende und setzte ihn über die Dänen, nachdem er Tribut versprochen, Hading aber stellte die Rache für den Vater über die Wohlthat des Feindes.

Schon in den ersten Zeiten seines Jünglingsalters erreichte Hading in glücklichem Wachstum die vollkommenste Ausbildung des Mannesalters; um Sinneslust kümmerte er sich nicht, Waffenübung war seine stete Freude, denn er hielt sich immer vor, dass er als Sohn eines kriegerischen Vaters seine ganze Lebenszeit unter glänzenden Kriegsthaten verleben müsse. Seinen strengen Sinn versuchte Harthgrepa, die Tochter des Vagnhofth, durch die Lockungen ihrer Liebe zu erweichen und lag ihn ohn Unterlass an, dass er das erste Geschenk des Ehebetts ihr gewähren müsse, die seiner Kindheit sorgliche Pflege gewidmet und die erste Klapper gereicht habe. Und nicht zufrieden mit Mahnung durch schmucklose Worte sprach sie zu ihm auch in Liedesweise also: 


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Saxo Grammaticus: Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus. Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann, 1901, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erl%C3%A4uterungen_zu_den_ersten_neun_B%C3%BCchern_der_D%C3%A4nischen_Geschichte_des_Saxo_Grammaticus_035.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)