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Klengels vier große Landschaften.

Der Morgen.

Die Morgennebel senken sich;
Es wird ein schöner Tag fürwahr,
Der See ruht still, fast schauerlich!
So bläulich ist die Well’ und klar.
Und auf der Weide zieht herzu
Die Maid mit ihrer Heerde schon,
Freut sich der heitern Morgenruh,
Wie weit erschallt der Glöcklein Ton,
Und weil zu Haus nicht Zeit sie fand,
Zum Putz bey’m Spiegel an der Wand
Beugt sie sich über Seees Rand.


Der Mittag.

Sausend erhebt sich der Sturm durch die Wipfel,
Beuget hernieder die thronenden Gipfel,
Prasselt mit Regen und Schloßen nicht fein;
Eile Du Reiter nach schützender Hütte,
Flügle Du Mädchen die flüchtigen Schritte,
Treibe Du Bube die Heerde hinein.
Wie sich die Wolken dort treiben und jagen,
Höher die Wogen des Weihers sich schlagen,
Alles verkündet des Sturmes Gewalt.
Mittag ergoß sich in sonnigen Gluthen,
Ha! wie schon fühlend die Wolken nun fluthen,
Durch die Gebirge der Donner schon hallt.