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Friderich Lichtenwal (Lichtenwald) in der Tarantschen (Tharandter) Pflege – Burkecht(Birkigt) 3 Männer: 3 Sp.; Hailsberg (Hainsberg) 6 Männer: 3 Armbr., 3 Sp.
Heincz v. Birkecht (Birkicht) in der Meißner Pflege – Sifirstorf (Seifersdorf bei Radeberg) 30 Männer: 12 Armbr., 18 Sp.; Rote Kunerstorf (Cunnersdorf an der Großen Röder) 12 Männer: 4 Armbr., 8 Sp.; Ottendorf 9 Männer: 3 Armbr., 6 Sp.
Balthasar Karas ges. zu Radeberg – Ulrestorf (Ullersdorf 12 Männer: 4 Armbr., 8 Sp
Hans Keselung gesessen under Ern Birken (Herrn Birke von der Dubau) – Heselecht (Niederheßlich) 6 Männer: 6 Sp.
Hans Karaß zu Pirna – Kriweschendorf (Krietzschendorf) 4 Männer: 2 Armbr., 2 Sp.
Grislaw (Grislau) zu Pirna – Mocktal (Mockethal bei Pirna) und 1 gut Vorwerk 6 Männer: 2 Armbr., 4 Sp.
Hans Rouber (Räuber) in der Donischen Pflege – Copicz (Copitz [Dresdner Pflege!]) 14 Männer: 7 Armbr., 7 Sp. (Eigen Gericht.)
Monch v. Korbicz (Mönch v. Körbitz) in der Donischen Pflege – Gomerelle (Gommern) 8 Männer: 4 Armbr., 4 Sp.
Nickel Caraß (Karaß) zu Maxen in der Donischen Pflege – Jodenstorf (Gönnsdorf) 5 Männer: 2 Armbr., 3 Sp.; Tworne (Quohren bei Bühlau) 2 Männer: 2 Sp.
Apicz Caraß (Karaß) in der Donischen Pflege – Malschendorf 4 Männer: 1 Armbr., 3 Sp.; Sebegar (Söbrigen) 6 Männer: 2 Armbr., 4 Sp.
Die von Schonberg (Schönberg) in der Meißner Pflege – Borstorf (Porsdorf bei Tharandt) 13 Männer: 6 Armbr., 7 Sp.; Schonberg (Klein-Schönberg) 14 Männer: 7 Armbr., 7 Sp.

Summa der unbesessenen Erbarmannschaft Leute in der Dresdenischen Pflege 294 Männer. (19 E. M. in 38 Dörfern. 294 besessne Männer, welche 124 Armbrüste und 168 Spieße führen.)

Summa summarum der besessenen Erbarmannschaft in der Dohnaischen Pflege und auch in der Pflege zu Dresden ist angeschlagen meinen gnädigen Herren zu folgen mit 109 reisigen Pferden. (Die bedeutend größere Dohnaische Pflege stellte 54 Pferde.)

Sa. sar. der angesessenen Männer in der Dresdenischen, Dohnaischen und Pirnaischen Pflege, die meinen gnädigen Herren sollen folgen: 1120 Männer, denen ist angeschlagen für Wehr: 415 Armbrüste und 705 Spieße. Auch ist auf sie gesetzt zu folgen mit 32 Wagen.

Die Dresdner Pflege ist die am stärksten gerüstete im Meißner Lande. Besonders hoch sind die Ziffern, weil das Verzeichniß in einer Zeit nach „wilden leufften“ (Hussitenkriege) und in Erwartung neuer Verwicklungen (Bruderkrieg) aufgestellt worden ist. Der Dienst der Städte für den Landesherrn und ihre eigene Vertheidigung ist nicht angegeben. Aber Kurfürst Friedrich V. (der Sanftmüthige) hielt für gewiß, daß die Städte „geschosse, pulfere, buchssen, steyne, armbruste, pfile, bech, rincharnasche und aller ander wehre“ zur eigenen Sicherheit und zum Dienst für „eine rechte landiacht“ bereit halten werden. Die Zahl der von Dresden zu stellenden Mannschaften zu Fuß und Roß, Wagen und Waffen hing ganz von dem jeweiligen Bedürfnisse ab Die ganze waffenfähige Einwohnerschaft wird kaum mehr als 500 Mann betragen haben Wagen stellte die Stadt (am Anfange des 14. Jahrhunderts) drei[1]. Die Vertheidigung des Schlosses befehligte der vom Kurfürsten eingesetzte Vogt[2] oder Amtshauptmann. Zum stärkeren Schutze stand im Schlosse neben den üblichen Waffen, „1 tharras buchsse“[3] in Bereitschaft.

Das vorliegende Verzeichniß dürfte wegen seiner speziellen Angaben über Bewohnerzahl, Besitzer und Besitzverhältnisse u. s. w. mit dazu beitragen, über einige Punkte, welche Amt und Stadt Dresden betreffen, Licht zu verbreiten.



Aus Julius Schnorrs Tagebüchern.

XXII.

1860.

April.

21) Samstag ... Gegen Abend hole ich aus der Expedition des Pfarramts das Dimissoriale für Ludwig und Malvina, und es steht der Trauung, die wir nun auf Mittwoch Nachmittag festgesetzt haben, nichts mehr im Wege. Dann gehe ich zu Rietschel, den ich lange nicht gesehen habe, weil ein neuer Anfall seines Leidens ihn betroffen hat. Ich finde ihn heiter und liebevoll und theilnehmend gegen mich bei vollster Einsicht in seinen bedenklichen Gesundheitszustand. Rietschel ist ein herrlicher Mensch. Wie wohl thut es doch, selbst im Angesicht des Todes solch ein inneres Leben, wie es sich in diesem gebrechlichen Leibe offenbart, vor sich entfalten zu sehen! ...

22) Sonntag ... Graf Bose theilt mir unter anderem mit, daß Seine Excellenz von Langenn bei Hübner


  1. Vergl. Richter, Verfassungsgeschichte S. 291–297.
  2. Bei Aufstellung des Verzeichnisses: Hildebrand Trützschler, Landvogt zu Meißen und Vogt zu Dresden. Mitteilungen d. Ver. f. Gesch. Dresdens. Heft 16, S. 74.
  3. Vergl. Zeitschrift für histor. Waffenkunde II, 8: Verzeichniß der Bewaffnung der Schlösser in Meißen, Thüringen u. s. w. nach 1436.
Empfohlene Zitierweise:
Dr. Otto Richter (Hrsg.): Dresdner Geschichtsblätter Band 3 (1901 bis 1904). Wilhelm Baensch Dresden, Dresden 1901 bis 1904, Seite 181. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dresdner_Geschichtsbl%C3%A4tter_Dritter_Band.pdf/198&oldid=- (Version vom 12.9.2024)