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Benützung eines werthvollen Archival-Manuscripts von dem sel. Regierungs-Rathe Günzler einverwoben, womit die, selbst von namhafteren Schriftstellern erhobenen Vorwürfe: als habe die Stadt ihr damaliges gräßliches Schicksal durch Verrätherei verdient, widerlegt sind.

Was der Bewohner Weinsbergs über das so wechselvolle und oft so traurige Schicksal seiner Vaterstadt und seiner Voreltern, der Bezirksangehörige über das mit der Geschichte des Bezirksorts so genau verwobene Schicksal seines eigenen Wohnorts, der Besucher der berühmten Burgruine – es besuchen deren so Viele alljährlich die romantische Stätte – über die Vorzeit dieser Burg und des einst hier hausenden edeln Geschlechtes zu erfahren wünscht, wird er hier sorgfältig zusammengetragen finden und sich dadurch von selbst zu Reflexionen angeregt fühlen, welche der Chronograph oft nur ungerne wegen der Fülle des Stoffes und Mangels an Raum unterdrückte.

Bei der großen Ausdehnung der einstigen Freiherrschaft Weinsberg wird auch der jetzt Auswärtige, ehemals dieser Herrschaft Angehörige Heimathklänge finden. Die noch nicht untergegangenen, einst mit dem Hause Weinsberg eng verbundenen edlen Geschlechter Deutschlands, und die mit der kleinen Reichsstadt Weinsberg treulich verbündeten, an ihrem Schicksale so oft theilnehmenden, sie noch lange überlebenden ehmaligen Reichsstädte werden in der Geschichte Weinsbergs einen kleinen Bruchtheil ihrer eigenen früheren Geschichte finden. Die im Auszug angehängte neuere Chronik von 1836 an wird den Jetztlebenden manche frohe oder wehmüthige Reminiscenz bringen.

Der Verfasser glaubt deswegen hoffen zu dürfen, daß er mit diesem Beitrag zur Topographie des württemb. Vaterlandes auch einem weiteren Kreise von Lesern eine nicht unwillkommene Gabe darbiete. So sieh Dich denn mit uns um, lieber Leser!

Zu Weinsberg, der gepriesnen Stadt,
Die von dem Wein den Namen hat,
Wo Lieder klingen schön und neu,
Und wo die Burg heißt Weibertreu.
Bei Wein und Weib und bei Gesang
Wär’ Luthern dort die Zeit nicht lang;
Auch fänd’ er Herberg und Gelaß
Für Teufel und für Dintenfaß;
Denn alle Geister wandeln da.       (Uhland.)


Der Verfasser.