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fand er zwiefache Veranlassung, die Geschichte von Weinsberg bis zu ihrem Ursprung zu verfolgen, wobei er die ihm mitgetheilten Notizen des statistisch-topographischen Bureau’s, die Materialien der k. öffentlichen Bibliothek und des Archivs, die Geschichte Württembergs von Ob.Studienrath v. Stälin, die von Sattler, von Faber etc., die württ. Jahrbücher von Memminger, Titot’s Gesch. von Heilbronn, von Stadlinger und von Martens Gesch. des württ. Kriegswesens etc., Zimmermann’s Bauernkrieg, sowie die Vorarbeiten von Jäger (welche aber vielfacher Berichtigung bedurften), von Dr. Just. Kerner und – bes. bezüglich der Freiherrn von Weinsberg – die ges. Communicate von Dr. Pfaff, Director Albrecht, Dr. Klunzinger, Guterman u. A. benützte.

Die Resultate seiner Studien findet der geneigte Leser in Form einer Chronik, in welche mit Wenigem auch die gleichzeitigen Haupt-Welt-Begebenheiten außerhalb Weinsbergs und die Hauptereignisse der württembergischen Geschichte, seit Weinsberg Württemberg angehörte, mit aufgenommen sind, sofern sie auf die damalige Stimmung und Geistesrichtung, oft auch auf das Schicksal seiner Bürger ein- und zurückgewirkt haben. Man läßt sich wohl überhaupt nicht ungerne erinnern, was gleichzeitig Großes anderswo geschehen ist, und der Verf. hatte dabei die led. Jugend seines früheren Bezirkes im Auge, welcher der Lehrer, wenn das Nähere sie anzieht, auch das Entferntere hiebei nahelegen kann. Auch die Beschreibung der Jahrgänge im Allgemeinen, der Fruchtbarkeit oder Unfruchtbarkeit, des Witterungswechsels und anderer Naturereignisse, des Herbstertrags, der Wein-, Brod- und Fruchtpreise glaubte der Chronograph der Vollständigkeit wegen hiebei nicht fehlen lassen zu dürfen, wie sie bei Crusius, Steinhofer, Cloß (Wein-Chronik), in den württ. Jahrbüchern (von Pfaff und Vanotti) etc. zu finden ist und von Vielen, besonders Landwirthen, welche gerne das „Sonst“ und „Jetzt“ vergleichen, mit Interesse gelesen werden wird.

Die für Localereignisse und Personalwechsel benützten Kirchenbücher gehen bis 1571, die Stadtprotocolle nur bis 1707 zurück, wo das Rathhaus sammt der Registratur bei dem großen Stadtbrande von 1707 in Rauch aufgieng. Gemeiner Stadt Privilegienbuch von 1468 ist gerettet und vom Verf. benützt. Wenigere Ausbeute liefern die im städtischen Archiv (einem Kirchengewölbe) aufbewahrten, zum Theil unvollständigen Stadtrechnungen, zumal da sie nicht über die vorwürttembergische Periode hinaufreichen. Mit der furchtbaren Zerstörung der Stadt durch den Truchseß von Waldburg 1525 wurde Alles zerstört, was über die reichsstädtische und churpfälzische Periode einigen näheren Aufschluß hätte geben können. Was das Staatsarchiv über den Bauernkrieg darbot, ist von Zimmermann sorgfältig gesichtet und hier, mit