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ward, wobei er aber auch Steine von der Burgruine zu den Weinbergsmauern verwendete. Dieser Weinberg wurde, wie oben bemerkt, im Jahr 1824 vom Weibertreuverein angekauft und in Anlagen verwandelt. S. Jahr 1824.

Nahe am gebrochenen Ecke der südwestlichen Ringmauer steht noch von außen sichtbar der Fuß eines runden Thurmes in einer Höhe von 10–12′ über die Fläche der Ringmauer vor, die hier Spuren eines ehmaligen gewaltsamen Durchbruches und einer späteren Wiederausfüllung trägt. Innerhalb des stumpfen südwestlichen, aus trefflichen Quadern bestehenden, noch 30–40′ hohen Mauerecks stand wohl ein viereckiger fester Thurm, durch welchen man zu dem, jetzt von innen verschütteten, außen am Fuß der Mauer wahrnehmbaren, rundbogig gewölbten Ausfallthörchen hinabgelangte. Die Maueröffnung dieses von innen unterirdischen Bogenthörchens ist 6′ dick und der Einschnitt für einen Schließbalken, mit welchem die wohl eiserne oder eisenbeschlagene Thüre geschlossen wurde, ist noch deutlich erkennbar.

Von der ehmaligen Burgkapelle finden sich keine Spuren mehr. Denn das, ohnehin jetzt wieder verfallene sogen. Kapellchen ist ein Werk der Restauration von 1824.

Der Begräbnißplatz war in früheren Zeiten (als eigentlicher Kirchhof) rings um die Kirche herum, woher noch viele an der südlichen und östlichen Außenwand an der Kirche und an der inneren Seite der westlichen Stadtmauer festgemachte steinerne Grabdenkmale rühren. Er wurde aber, nach der an einem steinernen Bogenthore des neuen Friedhofs befindlichen Jahrszahl 1617, wahrscheinlich in Folge der Pest von 1612, an den Jägerhausweg außerhalb der Stadt verlegt und der bisherige Kirchhof diente wohl nur hauptsächlich für Familiengräber, während die geistlichen und weltlichen Beamteten bis zum Jahr 1785 im Chore der Kirche beigesetzt wurden. Erst im Jahr 1807/8 wurde er definitiv verlassen und theils gepflastert, theils zu einer Baumschule angelegt, nachdem die Gebeine in’s sogenannte grasige Haag versetzt worden waren. S. oben Seite 209.

Der äußere Friedhof, ⅛ Stunde von der Kirche entfernt, südlich, zwischen der Stadt und dem Schafhaus gelegen, wurde im Jahr 1794 wegen des damals hier befindlichen östreichischen Lazareths erweitert und es haben gegen 130 Mann desselben hier ihre Ruhestätte gefunden. Eine zweite Erweiterung fand man im Jahr 1840 nöthig, wo die äußeren Felder an der südlichen Mauer zu Familienbegräbnissen bestimmt wurden, während die anderen Felder zu sogenannten Reihengräbern dienen. Eine eigene Commission des Stiftungsrathes wacht über die damals festgesetzte Begräbnißordnung, über die Erhaltung der regelmäßigen Wege, der Gräber, der Gesträuche und der Monumente, von welchen schon manche geschmackvolle jetzt den Platz zieren.

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Benachbarte interessantere Höhenpunkte:

a) Der Schemelsberg, nordwestlich vom Burgberg, in der Mitte die Wanne und auf der nordwestlichsten Seite der Geiselsberg genannt – südlich und südwestlich mit trefflichen Weinbergen, auf der nördlichen Seite mit Wald bewachsen. – Spuren von Batteriebau zu Beschießung der Burg im Kriege vom Jahr 1505, s. oben p. 92. Haltpunkt des Bauernheeres im Jahr 1525 (ohne Beschießung), s. oben p. 106.

b) Der Jägerhausberg – im Paradies – südlich von Burg und Stadt – mit der schönsten Ansicht von der amphitheatralisch um den Burgberg liegenden Stadt und mit einem Durchblick durch das Sulmthal auf den Neckarspiegel bei Jaxtfeld.

c) Der Wildenberg, nordöstlich von der Stadt, ⅝ Stunden entfernt, zwischen dem Eberstadter- und Sulmthale mit reizender Aussicht.

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