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diesem Thor herauf bis zum Markt zu umgehen, mehrere Häuser ab- und die obere westliche Mauer durchgebrochen, so daß man jetzt durch eine breite und ebene Straße von Westen her bis auf den Markt gelangt. Der einzige Ausgang aus der Stadt war – s. oben d) – das obere Thor.

Die übrigen Nebengassen steigen von der tieferen Südseite gegen Norden zum Theil unfahrbar, krumm und sehr eng zur Mittelstraße, und von da mehrere mit Staffeln zur oberen Gasse und Kirche auf, wohin vom Markt aus etliche und 80 circa 12′ breite Staffeln, mit Absätzen bei den zu beiden Seiten liegenden Amtsgebäuden, führen.

An Staatsgebäuden sind hier zu nennen:

Das Oberamtsgerichtsgebäude vor dem oberen Thore, wo früher eine Linde auf einem freien Gemeindeplatz stand (1767), von Stadtrath, vormaligem Traubenwirth Mall auf diesem Platze als Champagnerfabrik (Ende der 1830er Jahre) neuerbaut, von dessen Erben im Jahr 1855 erkauft, an der Stelle des, innerhalb des oberen Thores stehenden, an Kaufmann Ruthard verkauften früheren, 1821 erkauften Oberamtsgerichtsgebäudes.

Das Oberamtsgebäude an der unteren östlichen Ecke des Marktes und am Anfang der Mittelstraße, nach Abbrennung des Vogteigebäudes bei dem großen Brande von 1707 von den Kilianschen Erben und der Gräfin de la Contrey in Jahr 1730 erkauft, wogegen das im Jahr 1708 „am Kirchhof“ wieder aufgebaute Vogteigebäude dem Keller überlassen wurde.

Das Decanathaus, an der oberen östlichen Ecke des Marktes, am Eingang der oberen Gasse gelegen, nach dem großen Brand im Jahr 1708 von einem Privatmann erbaut und im Jahr 1742 von den Hofmann’schen Erben zur Wohnung des Decans und geistlichen Verwalters erkauft an der Stelle der früheren Wohnung, welche im Jahr 1743 an den Kellereiküfer Gerock um 600 fl. verkauft wurde, mit – jetzt abgegangenen dreifachen herrschaftl. Fruchtkästen unter Dach, einem großen, zu ⅔ vermietheten Keller und einer kleinen Scheuer und Stallung in geschlossenem Hinterhofe (gem. mit O.A.M).

Das Cameralamtsgebäude, quer auf der halben Höhe des Kirchbergs und an einem Absatze der obgedachten Kirchenstaffeln gelegen; an der Stelle der 1707 abgebrannten, bei der oberen Thorkelter gelegenen Kellerei, deren Scheuerlein an die gedachte Thorkelter angebaut war, wovon noch jetzt Spuren sichtbar sind. Hier war die 1708 wieder aufgebaute Vogtei, welche zur Zeit Vogts Hochstetter leer stand, weil dieser ein eigenes Haus besaß. Nach Erkaufung der Wohnung der Gräfin de la Contrey für den Vogt, blieb dieses Haus Kellerei, nachher Cameralverwaltung.

Das Diaconathaus, oberhalb des Marktes, am ersten Absatze der obengedachten Kirchenstaffeln gelegen, hinten von der hier noch hohen westlichen Stadtmauer gedeckt; an der Stelle der a) 1707 mit Scheuer und Kelter und wieder b) 1744 abgebrannter Helferhäuser (welche, und zwar a) am unteren Markt, b) in der mittleren Gasse, nahe beim oberen Thore, standen), im Jahr 1817 von Bürgermeister Plank erkauft, der es kurz zuvor vom Stadtschreiber Zeller erworben hatte. S. oben 1744.

Das Präceptoratshaus, oberhalb des Diaconathauses am 2. Absatze der Kirchenstaffeln gelegen; unter den 1707 abgebrannten herrschaftlichen Häusern nicht mitgenannt, also damals nicht mit verbrannt, gehörte nach den Lagerbüchern von jeher der geistlichen Verwaltung.

Das nach der Zerstörung von 1525 (zufolge einer noch vorhandenen Jahrszahl)