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bei der ersten Legation
bleibt auch die Confirmation,
daß, was zu thun Sie vor geruht,
Sie fänd hier keine Ändrung gut.

Den Weibern doch auf ihr Begehren
wollt er die Gnade frei bescheren,
(weil sie so mächtig Ihn gebeten)
daß Jeder ihre Kleinodketten
von Gold und Silber, Sack und Pack
und was sie lieb’ und tragen mag,
geschenkt seyn soll, auch ziehen sollen
ohn Hinderniß, wohin sie wollen;
und daß sie zögen all in Ruh
sagt sicheres Geleit Er zu.

So weit versprach der Keyser sich;
die Weiber drehten’s listiglich.
Als nun der Tag sich nähern wollte,
daß man die Stadt aufgeben sollte,
die Schlüssel liefern zu dem Thor
den Keiserischen, so davor
gewartet und gespottet viel:
sieh’, da begann ein seltsam Spiel.

Denn alle Weiber haufenweis
gesammelt standen drin mit Fleiß,
und all zusammen beschworen hatten,
ihr Leben zu lassen bei ihren Gatten;
welches die klug Hofmeisterin,
ein Weib voll Witz, Verstand und Sinn,
durch ihre Weisheit ausgedacht,
mit der sie auch zu Wegen bracht,
daß sie so wunderlich bekommen
des Keysers Huld und angenommen
ohn all Entgeltniß, Schuld und Pön;
sie wußten dießmal zu entgeh’n.
Denn die verständige Matrone,
wohl aller frommen Frauen Krone,
die man doch billig loben muß,
vom Scheitel an bis auf den Fuß,
wiewohl sie auch ein Menschenkind,
bei dem gewiß Gebrechen sind,
thät doch mit ihrem weisen Rath
hier eine löblich schöne That,
und war der Nutzen wundergroß
für Mann und Frau in Stadt und Schloß.

Denn sie erinnert unverzagt,
was laut der Keyser zugesagt,
nämlich, daß alle sie, die Frauen,
ganz wohl versichert, voll Vertrauen