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Refer. Böhm. Nachfolger definitiv Ref. Schweickle von Stuttgart. – Der zweite Gerichtsactuar Waizsäcker wird a. A. als Gerichtsactuar nach Ellwangen versetzt. Nachfolger d. d. 18. Juni Ref. Heim. – 24. Jun. Das erledigte Präceptorat wurde dem Helferats- und Präceptoratsverweser Irion von Leutkirch übertragen, der nach der Erndtevakanz in’s Amt eingewiesen wurde. – Steigende Theurung der Lebensmittel wegen um sich greifender Kartoffelkrankheit, weßhalb man der Erndte und mit ihr einem Abschlag der Früchte sehnsüchtig entgegenblickt. Die Erndte fällt bei einem heißen und trockenen Sommer frühe ein und ist nicht unergiebig. Aber die Preise halten sich in der Höhe. Daher Maßregeln zu Einführung ausländischen Getreides. Vom Staate kommen 480 fl. außerordentliche Unterstützung an Mehl und Brod für unsere Arme, besonders für die Mainhardter Waldorte. – Landesdurchschnittspreise von Kernen 21 fl. 22 kr., Roggen 16 fl. 12 kr., Dinkel 8 fl. 47 kr., Haber 6 fl. 20 kr., Gerste 14 fl. 17 kr.; in Heilbronn 1846/47 über denselben: Kernen 24 fl. 9 kr., Roggen 18 fl. 16 kr., Dinkel 9 fl. 40 kr., Haber 7 fl. 8 kr., Gerste 17 fl. 1 kr. – 24. Juli Abds. 10–11 U. bei ruhiger Luft Erderschütterung. – August d. 2. Beginn des großen Heilbronner Turnfestes mit Turnfahrt auf hiesige Burg, die aber verregnet wird. Am 3. Turnfest in Heilbronn, zu welchem auch eine Partie hiesiger kleiner Turner geladen ist. Am 4. Vor- und Nachmittags Partie von fremden Turnern auf hiesige Burg. Gesang, Toaste. – Am 24. solennes landwirthschaftliches Fest in Schwabbach. präs. G.Act. Fecht. – September. Rüstungen für den Einzug des von Petersburg zurückkehrenden Kronprinzen mit seiner neuen Gemahlin, Großfürstin Olga. Erbauung einer geschmackvollen Ehrenpforte durch Oberamtswerkmeister Bürk am oberen Thore mit einer großen, schwarzen Calebstraube, Decoration der Straßengasse. Am 22. Sept. Nachmittags Empfang an der Ehrenpforte durch Bezirksbeamte, Decan mit 5 Diöcesangeistlichen, Stadtrath und Bürgerausschuß, Deputation von Schultheißen des Bezirks, Bürgergarde, Liederkranz und Turner. Glockengeläute und Böllerschüsse. Anrede von Oberamtmann, Decan und Stadtschultheiß. Festfräulein überreichen einen Weibertreu-Ring und Kerner’sches Gedicht, s. Anhang 4. Sie verweilen freundlich über ¼ Stunde vor dem Thore, ehe sie nach Heilbronn weiter ziehen, wo übernachtet wird. – Am letzten September und in den ersten Tagen des Oktobers war in Heilbronn die Versammlung der deutschen Wein- und Obstproduzenten unter dem Präsidium des Oberamtsrichters, Oberjustizrath v. Rümelin, die am 2. Oktober mit einem Banket auf dem Wartberg schloß. – November. Gerichtsnotar Stierlen auf das Gerichtsnotariat erster Classe in Heidenheim befördert. Abzug erst im Mai folgenden Jahres.

Jahrgang: Januar ziemlich kalt mit 17 Eistagen bis − 11 °. Ende Februars schon sehr milde Witterung zu Arbeit in Gärten und Weinbergen. Am 1. März schon blühende Veilchen, Schneeglöckchen, Crocus etc. Am 28. April nach Gewittern und Tagen mit + 16 und 17 ° Morgens Reifen mit 0, der auf die treffliche Baumblüthe und selbst auf niedere Weinberge verderblich wirkt. Anfang Juniis sehr gute Traubenblüthe. Sehr heißer und trockener Sommer mit seltenem kurzen Regen. Am 19. Juni + 26 °, desgleichen am 9. Juli. In der Mitte Juliis schon die erste weiche Trauben. Am 24. Juli + 26,5 °. Anhaltende Trockenheit bis zum 30. Aug., wo ein starkes Gewitter einen erquickenden, reichlicheren Regen brachte, als den ganzen Sommer über gefallen war. Von da schnelles Schwellen und Reifen der Trauben, so daß am 12. Sept. schon neuer, trefflicher Clevnermost zu haben war,