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sich im Walde am Galgenberg mit einer, mit Pfosten so voll geladenen Pistole erschoß, daß diese zersprang und der Schuß ihm den ganzen Kopf zerschmetterte.

Nov. Tod Präceptors M. Müller; M. Becher von Eßlingen Nachfolger.

Der Herbst dieses Jahres gab sehr vielen und guten Wein. Weinrechnung von Weinsberg v. 29. Nov. 42 fl. pr. Eim. Das Heilbronner Fuder (= 2½ Eim. Württemb.) galt 200 bis 204 fl. Aber auch das Malter Korn (= mehr als 7 Sri. Württemb.) kam im October auf 12 fl. Dinkel auf 7 fl. 6 kr., Haber auf 4 fl.

Auf ziemlich strenge Kälte folgte am 20. Febr. Thauwetter mit Austreten der Gewässer. Sommer heiß mit vielen Gewittern. Obstertrag mittelmäßig. Getraideerndte vorzüglich. Brodtaxe: März 19 kr., April 20 kr., Mai 21 kr., Juni 24–26 kr., Juli 28 kr., August 26 kr., September 29 kr.

Höchste Temperatur im August + 28 °, tiefste im Januar − 20 °. Sommertage 78, Eistage 49.

Weinsberg unter churfürstl. württemb. Regierung 1803–06.

1803. Durch den Reichsdeputationsschluß vom 25. Febr. d. J. wurde der Herzog von Württemberg zum Churfürsten des Reichs erhoben (wie auch Salzburg, Hessen-Cassel und Baden). Sie kamen aber niemalen in den Fall, ihr Churrecht zu üben, da das deutsche Reich schon 3 Jahre später – Aug. 1806 – nach beinahe eintausendjährigem Bestand (von 843 bis 1806) zusammenstürzte. Die neue Würde wurde am 4. April d. J. dem Lande bekannt gemacht und eine allgemeine Feier dieser Begebenheit unterm 30. April angeordnet. Am 6. Mai Vorm. vor der Kirche Versammlung der Bürgerschaft auf dem Rathhaus. Rede des Oberamtmanns. Verlesung des churfürstlichen Manifestes. Huldigung der jungen Mannschaft.

Außer obgenannten Reichsstädten erhielt Württemberg durch diesen Reichsdeputationsschluß auch das benachbarte Stift Oberstenfeld, welches bisher einen eigenen Pfleger in Weinsberg gehabt hatte. Die Verwaltung wurde mit der churfürstlichen Kellerei verbunden.

Frühjahr: bedeutende Vergrößerung des städtischen Schaafhauses durch 50′ langen, 33′ breiten Anbau.

Im Juni d. J. wurde der Abbruch des Überbaus auf der Stadtmauer (bedeckten Ganges), wo er noch stand, beschlossen. Holz und Ziegel von diesem Abbruch wurden zu Erbauung einer Brechhütte mit 2 Dörröfen vor dem unteren Thor hinter der Linde verwendet. (Längst wieder abgebrochen und nun auf der Bleiche errichtet.)

eod. m. Juni 1803 wurde auf Antrag des thätigen Oberamtmanns Fetzer die Errichtung des Marktbrunnens beschlossen, Major Duttenhofer zu einem Gutachten beschieden, und seinem Rathe gemäß bestimmt, die Quelle des Stämmlensbrunnen an den Brunnen beim Adler und von da durch die mittlere Gasse in eisernen Deicheln zum Marktbrunnen zu führen. Ein eiserner Brunnenkasten und Stock wurde in Königsbronn bestellt mit Kosten von 1147 fl., Kitt 188 fl., eiserne Deichel 1100 fl. Die Ausführung wurde auf’s Frühjahr 1804 verschoben.

Im September erstmalige Anschaffung eines Trauerwagens (Chaisengestell) pr. 40 fl.

4. Oct. Trauung des Stabsamtmanns Fetzer von Plochingen, nachmals