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1734 aber, nachdem das deutsche Reich am 26. Februar auf Andringen Östreichs den Krieg an Frankreich erklärt hatte, giengen die Franzosen 100,000 M. stark unter Marschall Berwick über den Rhein und erstürmten den 4. Mai die Linien bei Ettlingen. Großer Schrecken kam über ganz Württemberg, als sich sein tapferer Herzog mit seinem alten Kampfgenossen, Prinz Eugen von Savoyen, bis Heilbronn zurückziehen mußte, wo das kaiserliche Heer im Mai ein Lager bezog und die Erndte verderbte.

Von diesem Lager aus fouragirten nach dem Stadtr.-Protokoll „50 Mann Husaren und Dolpatschen im Weinsberger Sommerfeld auf Habern und Wicken,“ wogegen vergebens Beschwerden bei dem Mohrenfeld’schen Proviantcommissär in Heilbronn erhoben wurde. Nach ebendemselben Stadtr.-Prot. wird der Stadtmusikus von Weinsberg constituirt, daß er der Soldateska an drei Sonntagen zum Tanz im Lager aufspielte. Am 19. Juni wurde hier ein aus diesem Lager krank anhergebrachter, an einer Apoplexie gestorbener Wagenmeister vom Erbprinzl. Württemb. Kaiserl. Infanterieregiment aet. 49, begraben. Text. funebr. Ps. 24, 1. Johann Werner von Hilburghausen. Am 28. Juni wurde begraben ein katholischer Wagenknecht vom Kaiserl. Rath und Proviantcommissario von Mohrenfeld, welcher bei Sperrung eines Wagens beim hiesigen Hochgericht von den Rädern zerquetscht und todt in den hiesigen Spital gebracht worden. (Todtenreg.)

Nach erhaltener Verstärkung im Juni rückte Eugen wieder vor und drängte die Franzosen über den Rhein zurück. Übrigens wurde das Unterland im Juli d. J. nach der Übergabe von Philippsburg, auf’s Neue von französischen Streifcorps bedroht, denen aber der Herzog durch Verschanzungen bei Vaihingen, Lauffen, auf dem Schwarzwald und durch eine bei Bruchsal veranlaßte Überschwemmung Einhalt that.

Im August d. J. grassirte die Ruhr.

Der Jahrgang gab wenig Wein von mittlerer Güte. Preis von 10 fl. 40 kr. (Tübingen) 13 fl. (Güglingen) 13 fl. 30 kr. (Stuttgart) bis 15 fl. (Besigheim).

Auch mittelmäßige Erndte. Brodtaxe 8 Pfund Kernenbrod im Februar noch 9 kr. und 18 Loth Weck 1 kr., März 10 kr., Juni 12 kr., Juli 11 kr., bis September und Oktober 12 kr.

1735 wurden die Östreicher durch ein, das Land herabziehendes Hülfscorps von Russen unterstützt, wovon 1600 Mann nach Heilbronn in Besatzung kamen; wo auch der Weinsberger dieses noch nie gesehene Volk des Nordens und seine Sitten bewunderte. Im September starb hier ein Dragoner vom Markgräfl. Anspachschen Dragonerregiment Oberst von Linzing, Hauptmann von Wiesen, das hier durchzog. Die stets drohende Kriegsgefahr wurde endlich durch den Wiener Frieden 3. Oktober d. J. (definitiv aber erst November 1738) beseitigt.

Im Januar ausserordentliche Stürme, schadenbringend. Sehr reiche Erndte, bei trockenem Wetter eingebracht. Weinlese nach Quantität nicht beträchtlich, nach Qualität mittelmäßig. Preis von 12 fl. (Tübingen) 16 fl. (Waiblingen) 17 fl. (Besigheim) bis 18 fl. (Güglingen). Brodtaxe: März 13 kr., April u. s. f. 12 kr.

Im Mai vieler Orten Erdbeben verspürt.

1736. Herbstertrag viel von mittlerer Güte. Preis von 10 fl. 40 kr., (Tübingen) 11 fl. (Güglingen) bis 13 fl. 20 kr. (Besigheim). Brodtaxe: Januar 12 kr., Februar 11 und 10 kr., März u. f. 11 kr., Juli 10 kr.

1737. Drohender Gewaltstreich – unter Beihülfe des Juden Süß – gegen Verfassung und – mit Bischof von Bamberg und Würzburg, von