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dessen Bezirk unter diesem Regiment, das in diesem rühmlichen Feldzuge nicht unbedeutenden Verlust erlitt.

1718. Winter mild; Sommer ungewöhnlich heiß. Erndte dadurch gefährdet. Fruchtpreise vor der Erndte: Kernen 4 fl. 15 kr., Dinkel 1 fl. 52 kr., Haber 1 fl. 36 kr.; Oktober Kernen 3 fl. 45 kr., Dinkel 2 fl., Haber 1 fl. 20 kr., Herbst ausgezeichnet durch Menge und Güte, da neun Monate lang trockenes Wetter war. Gutedel schon am 24. Juli reif; am 8. Oktober waren bereits alle Keltern in Stuttgart geschlossen. Preis von 9 fl. 20 kr. (Tübingen), 12 fl. Güglingen bis 15 fl. (Besigheim).

1719. Ende Mai spürte man ein Erdbeben. Sehr heißer und trockener Sommer. Wenig Heu, aber wieder sehr viel und guten Wein. Die Maas kostete zu Stuttgart 6 kr. Preis von 7 fl. (Tübingen) und Güglingen, 8 fl. (Waiblingen) bis 9 fl. (Besigheim). Getreide und Obst geriethen auf’s Beßte. Dennoch Preise am Ende des Jahres steigend, Kernen 6 fl. 7 kr., Dinkel 2 fl. 56 kr., Haber 2 fl. Durch die Hitze entstanden Fieber und andere Krankheiten.

1720 wieder ein ziemlich guter Herbst; doch den zwei vorigen nicht gleichkommend. Obst sehr große Menge. Im März noch tiefer Schnee, doch ohne Schaden abgehend. Weinpreise von 5 fl. 45 kr. (Güglingen) bis 8 fl. (Besigheim).

Heißer Sommer. Fruchtpreise an Georgii: Kernen 7 fl. 30 kr., Dinkel 3 fl. 15 kr., Haber 2 fl. 24 kr.; an Martini Kernen 6 fl. 24 kr., Dinkel 2 fl. 50 kr., Haber 1 fl. 36 kr.

1721. Im Februar und März schönes Nordlicht. Kälte. Herbstertrag nicht reichlich; Qualität mittelmäßig. Weinlese wegen starken Frosts schon zu Anfang des Oktobers. Preis von 7 fl. (Güglingen) bis 10 fl. (Besigheim). Fruchtpreise an Georgii: Kernen 6 fl. 30 kr., Dinkel 2 fl. 52 kr. , Haber 1 fl. 36 kr., an Martini Kernen 4 fl. 20 kr., Dinkel 2 fl. 7 kr., Haber 1 fl. 20 kr.

1722 im Febr. ist hier bei der Kopfstatt durch das Schwerdt gerichtet worden Joh. Dieterich „umb begangenen parricidii willen an seinem Stiefvater Göttler, welchem er Dom. Trin. 1721 eine Schusterkneipe in den Unterleib gestoßen.“ – Hans Bernhard Göttler kommt oben unter den Abgebrannten von 1707 vor. – Um der an ihm verspürten Schwermuth willen ist der Leichnam auf den äußeren Kirchhof (s. oben 1617) gebracht und am hintern Thor begraben worden.

Herbst: bei mittlerer Güte reichlicher Ertrag. Preis von 6 fl. 40 kr. (Güglingen) 7 fl. 20 kr., (Waiblingen) 8 fl., (Tübingen) bis 9 fl. (Besigheim). Es war ein gesegnetes Jahr. Auf die außerordentlich strenge Kälte des Aprils folgte erwünschte Witterung. Viel gutes Viehfutter, reiche Erndte, viel und köstliches Obst. Fruchtpreise an Georgii: Kernen 4 fl. 4 kr., Dinkel 2 fl., Haber 1 fl. 20 kr.; Ende Jahrs Kernen 4 fl. 20 kr., Dinkel 2 fl. 1 kr., Haber 1 fl. 16 kr.

1723 den 16. November wurde Chirurg Gottfried Apell von seinem Sohne Gottfried, 23jährig, mit einer Holzaxt erschlagen. Der Thäter starb darauf als ein Wahnsinniger im Spital. (S. oben Verz. der Abgebrannten). In diesem Jahr, am Sonntag Quasimodogeniti wurde auch hier, wie überall im Lande, nach der Verordnung vom 11. Dezember v. J., die Confirmation zum Erstenmale vom damaligen Specialsuperintenden Joseph Malblank und Diacon M. Schütz mit den 14jährigen Kindern vorgenommen. Es waren aber nur 5 Knaben und 3 Mädchen, zusammen 8 Kinder.

Erndte bei heißem Sommer sehr gut gerathen. Herbstertrag nicht sowohl