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Weinsberg darstellt, sind die Hauptpersonen des Alten und Neuen Testaments (Adam und Eva, David etc. – Christus – Luther, Constantin etc.) durch die Sulm geschieden. Über die Brücke tragen 2 Männer eine Calebstraube an einer Stange und dabei stehen die Worte:

Ein Paar den großen Trauben trägt;
Der vorn geht, trägt und sieht ihn nit;
Der nachfolgt, trägt und sieht ihn mit;
Dieß Alt und Neuen-Bund auslegt.
Messias kompt von Isacks G’schlecht.
Den g’neußt der Heyd und sieht ihn recht.

          Gestiftet v. Stadtpfarrer M. Johann Ludw. Neuffer.
          † 30. Mai 1690. aet. 50 J. 14 Kinder.)

nach Grabstein im Chor: M. Conrad Oesterlin † 1668, s. unt. – als Gerichtsherr und zugleich Almosenpfleger: Johann Michael Aff, † 1685, alt 65 J.

Nach den Kirchenbüchern und anderen Nachrichten waren hier in gedachter Periode 1618–1700 Vögte:

Joh. Jacob Myller (Müller), 1650 s. oben; Ludwig Albrecht Hauff, jur. utr. Lic. Vogt. kommt vor 1676; Johann Conrad Stigler, J. U. Lic. Vogt. † 1706.

Evangelische Stadtpfarrer zu Weinsberg: unter der Superintendenz Neuenstadt 1612–1710: M. Conrad Oesterlin, 1636 bis 1668, vorher Pf. in Ober-Eisisheim, † hier 5. Oct. 1668, im Chor der Kirche begraben; M. Joh. Georg Esenwein, 1669 bis 1680, kam 1680 als Superintendent nach Markgröningen; M. Johann Ludwig Neuffer (s. oben), 1680–90, † hier Mai 90, im Chor begraben; M. Joh. Ludwig Hochstetter, 1690–93, † hier 3. Sept. 1693; M. Alex. Rud. Wolfhard, 1694–1703, kam von hier als Stadtpfarrer nach Großbottwar 1703 bis 1715 (s. unten Reihenfolge der Geistlichen).

Keller und geistl. Verwalter (beide Verwaltungen waren bis 1807 getrennt): Joachim Baier, Keller, 1610 ff.; Wilhelm Sanwald, Keller, † 1. Nov. 1621; Georg Meißner, Keller, 1622 (Inschrift an der Kirche zu Bitzfeld); Zacharias Bechler, Geistl. Verwalter (nach Inschrift an der Kirche zu Bitzfeld als Bauherr) und Schultheiß zu Eberstadt, † 21. Jan. 1635, 52 J. alt; Hans Jörg Koch, Keller, 1637–60; Hans Jacob Müller, Geistl. Verwalter und Zoller, 1643.

Diacone waren: 1617 beim Ausbruch des 30jährigen Krieges bis 1625, der obengedachte M. Bernhard Dieterlen, von welchem die obigen lateinischen Epitaphien für 2 Kinder. Sein Nachfolger war 1623–35 M. Altvater. 1635 starb nach Obenerzähltem Diaconus M. Weiler an der Pest. Gottfried Heß, dessen Nachfolger, 1636–40, stirbt 23. Aug. 1640 unter der Trautmannsdorfschen Herrschaft (s. oben). (Der im J. 1670 als Pfarrer in Birkenfeld, Superintendenz Wildbad, vorkommende Gottfr. Heß war demnach ein Anderer.) Das Diaconat Weinsberg blieb nicht (wie Binder, K. und Lehr-Ämter) sagt, von 1640–62 unbesetzt, sondern wurde in dieser Periode von Christoph Kautz treulich verwaltet. Die Kirchenbücher dieser Periode sind mit Lust zu lesen wegen Kautz’s ausgezeichnet schöner und deutlicher Handschrift. Sein Tod ist im Todtenbuche folgendermaßen aufgezeichnet: 19. Febr. 1662. Horum librorum inscriptorem, Dn. M. Kauzium Parca, vivorum numero exstinctum, mortuis adscripsit et in superas sedes immotamque quietem vocavit, quam nunc insidere eum, beatum inter beatos, vitae integritas, eruditio et candor spondent.