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Todtenbuche finden – s. unt. – brachte den Kriegsschauplatz wieder in die Nähe von Weinsberg, indem die mit Schweden verbündete Franzosen vom Rheine her, nach Gewinnung von Mainz, Mannheim, Philippsburg über Weinsberg, wo das Hauptquartier am 21. August blieb *)[1], unter Marschall Türenne am 22. August vor Heilbronn rückten (wo eine kaiserliche Besatzung von ca. 1500 Mann lag), sich in den Weinbergen verschanzten, ein Lager schlugen, in der Umgegend unerschwingliche Lieferungen ausschrieben und die Stadt Heilbronn beschossen. Regenwetter, Hungersnoth und das Anrücken eines kaiserl. bayerischen Heers nöthigten sie aber, die Belagerung wieder aufzuheben und weiter nach Hall zu ziehen. Am 30. September rückte das bayerische Heer unter General Gallas in die Gegend ein.

Außer einem vielfach verderblichen Sturm am 19. Jan. war es ein gar gutes und fruchtbares Jahr mit viel guter Frucht und einem stattlich guten Wein. Dinkelpreis 1 fl. 30 kr. Weinrechnung: Stuttgart 8 fl. 40 kr., Lauffen 10 fl. 40 kr., Brackenheim 9 fl. 20 kr.

1646. Die ungünstige Wendung, welche der, auch während der fast 4jährigen Friedensunterhandlungen fortdauernde Krieg für den Kaiser genommen hatte, veranlaßte den klugen kaiserlichen Minister von Trautmannsdorf, sich gegen Württemberg nachgiebiger zu bezeigen und noch vor dem westphälischen Friedensschluß Ende Januars 1646 dem württembergischen Gesandten Varnbüler in Münster einen Befehl an seinen Amtmann über Weinsberg und Neuenstadt zuzusenden, daß er beide Ämter mit allen Rechten an Württemberg abtreten sollte, jedoch mit dem Vorbehalte, daß er auf andere Weise dafür entschädiget würde. Die wirkliche Zurückgabe erfolgte am 21. Febr. So kam also Stadt und Amt Weinsberg 1646 wieder

g) unter württembergische Herrschaft.
Unter Herzog Eberhard III. 1646–49.

Noch war aber auch für Weinsberg kein Ende dieses langen, unseligen Kriegsjammers. Denn am 13. August d. J. kam Türenne und der schwedische General Douglas mit 4000 Mann Reiterei in die Nachbarstadt Neuenstadt. Von da aus zogen sie, plündernd und verheerend, über Weinsberg, wobei am 23. August ein schwedischer Soldat und am 24. ein Soldatenweib zu Weinsberg begraben wurde (Todten-Register), vor die Reichsstadt Heilbronn, mit deren Angriff sie sich aber nicht aufhielten, da die bayerische Besatzung vorher verstärkt worden war **)[2]. Es gieng über Marbach gegen Schorndorf etc. Durch diese Plünderungszüge kam die Noth wieder auf’s Neue und nicht weniger stark als früher über die Umgegend, um so mehr, als durch die Dürre des Sommers ein Futtermangel eintrat, bei dem man die Wanne Heu um 5 fl. kaufen mußte. Frucht wuchs viele und gute. Dinkelpreis 1 fl. Das Rebwerk hatte um Georgii durch Frost gelitten. So wuchs wenig, jedoch guter Wein. Weinrechnung: Stuttg. 8 fl. 52 kr., Lauffen 9 fl. 20 kr., Brackenheim 8 fl.

1647 war wieder ein stattlich fruchtbares Jahr an Früchten, Obst, Wein, Futter etc. Dinkelpreis 1 fl. Köstlich Wetter zum Einbringen. Vieler und guter Wein. Weinrechnung: Stuttgart 8 fl., Lauffen 10 fl., Brackenheim 8 fl. Im


  1. *) v. Martens, Gesch. p. 466.
  2. **) v. Martens aus Heilbr. Rathsprotokollen gegen Jäger, der Heilbronn von den Franzosen besetzt werden läßt.