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die erste Zahlung angekündiget. Konrad erschien in Gundelsheim, um das Geld in Empfang zu nehmen. Allein es kam Niemand mit Geld; und erst nach einigen Wochen erhielt er von der Stadt Ulm die Nachricht: K. Sigmund habe die Leistung der Zahlung untersagt. (K. Sigmund war von den Städten gewonnen worden und hatte Konraden auch wegen seines Parteinehmens für Pfalzgraf Ludwig in dessen Fehde mit dem Markgrafen von Baden seine Gunst entzogen). Vergebens reiste Konrad selbst im Jahr 1429 nach Preßburg zum Kaiser. Vergebens übergab er ihm, da er ihn krank traf, eine schriftliche Note. Vergeblich waren noch manche andere (oben Jahr 1428–1430 erzählte) Schritte Konrads. Erst auf dem Reichstage zu Nürnberg, Nov. 1430, ließ sich Sigmund endlich durch die Reichsfürsten bewegen, die Heidelberger Richtung zu bestätigen, wobei sich aber Konrad bequemen mußte, an den stipulirten 30,000 fl. noch den Pfandbetrag der ihm versetzten Reichssteuer von Ulm und Hall mit 16,000 fl. zu Gunsten der Einigungsstädte nachzulassen. Die Stadt Weinsberg sollte bei dem Reiche verbleiben.

Ulm löste die Reichssteuer später für sich von den Einigungsstädten ein; Hall dagegen zahlte sie an 16 solcher Städte, welche bis Martini 1802 im Bezuge blieben (Stälin III., 429).

Weinsberg suchte sich ahnungsvoll des Bündnisses mit Pfalzgraf Ludwig zu entschlagen, zumal da die Pfalzgrafen Konrads Gewaltthat bei Sinzheim begünstiget und

1426 in ein förmliches Bündniß mit demselben getreten waren. Allein vergebens ergingen

1431 klägliche Schreiben um Rath und Hülfe an Heilbronn und Wimpfen. Unaufhaltsam rückte das Ungewitter heran.

Trotz aller Bemühungen K. Sigmunds, seines Nachfolgers Albrechts II., Habsburgischen Stammes, 1438–1439 und dessen Nachfolgers Friedrichs IV., das Reich zu einer Landfriedensordnung zu bringen, und trotz neuer Einigungen der Städte und Fürsten und der Ritterschaft des St. Georgenschildes nahm der wilde Fehdegeist immer mehr überhand und viele Adeliche überließen sich offener Räuberei.

Bald schlug für die Stadt Weinsberg, in dem Kampf der Städte mit den Adelichen die Stunde, wo ihre Reichsfreiheit zu Grabe ging.

1440 wurde sie von einem Schwarm Adelicher unter Kunz von Bebenburg und denen von Urbach überfallen und belagert. Die Eroberung gelang ihnen durch die trojanische List, daß sie Mehrere von ihren Leuten in Fässer versteckt in die Stadt brachten, welche dann einen unerwarteten Angriff von Außen durch Öffnung des Thores und Niederstechung der Thorwächter unterstützten. Die Stadt kam durch diese Eroberung um ihre Reichsfreiheit, die sie über 200 Jahre genossen hatte und wurde von den Eroberern am 16. Sept. 1440 für 3300 fl., die aber Weinsberg selbst bezahlen mußte (Hugo), an Churpfalz verkauft, dessen Abgeordneten sie der Bebenburger an gedachtem Tag übergab, wobei Weinsberg versprach, dem Churfürsten getreu, hold und gehorsam zu sein, wie seine eigenen Leute, ihn und seine Amtleute ein- und auszulassen und ihm jährlich 365 fl. zu zahlen, bis es vom Reich mit 7966 fl. eingelöst würde. 11. Oktober. (Hugo.)

Da aber die gehoffte Auslösung nicht eintrat, da das Reich sie eben so vergeblich von der Pfalz zurückforderte, wie später Donauwörth von Baiern, und da der Städtebund anderswo genug zu thun hatte, so ging die Stadt damit ihrer Reichsunmitttelbarkeit für immer verlustig (Stälin III., p. 453).