Seite:Dillenius Weinsberg 073.png

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

geschenkten Güter in Böckingen (Jäger, Heilbronn p. 60). Erstes Vorkommen des Siegelrechts. Zeichen einer vollstreckenden Gewalt (Jäger, p. 66).

1280. Gutes Gewächs und wieder große Wohlfeilheit. 1 Scheffel Dinkel galt 3½ Kreuzer. 7 Eier 1 Heller.

1281. Sehr tiefer Schnee von Lichtmeß an 8 Wochen liegend. Hernach groß Gewässer (Crus.). In mehreren Gegenden Erdbeben.

1282. (Sicilianische Vesper. Am Ostermontag.)

1283 wirkte Kälte sehr nachtheilig auf die Reben.

1284 gab es vielen und guten Wein.

1287. Reichlich Wein. Das Heilbronner Fuder = 2½ Eimer württembergisch, galt nur 32 Kreuzer (Württb. Jahrb. v. 1850, S. 142.).

1288. Im März große Kälte und nachher Hagelschlag.

Auch 1289 litten die auf einen warmen Winter im April theilweise schon blühenden Weinberge durch Winterkälte, welche erst im Mai eintrat; doch erholten sie sich, da es noch früh war, wieder, so daß der Ertrag noch befriedigend war und der Eimer Wein wieder nur 10 Kr. 4 Hlr., 1 Scheffel Roggen 12 Pf., Dinkel 10 Pf. kostete. Um’s Christfest außerordentliche Wärme (Crus.) (Steinhofer).

Nicht mehr kostete er auch 1290, wo noch viel Wein wuchs, ungeachtet um den 20. Mai viele Reben erfroren waren.

(1292. Adolph von Nassau, römischer König.)

Strenge Kälte. Im Juli verderbliches Gewitter mit Hagel (Crus.).

1293. Sehr heißer Sommer. Vorzüglicher Wein.

1294. Große Dürre. Treffliche Frucht und Wein (Crus.).

1295. Reich an gutem Wein. Erdstöße in Constanz und Umgegend.

1297. Gewächs mittelmäßig, Menge ansehnlich. Nach Crus. gab man im Elsaß ein volles Faß für ein leeres.

*           *
*

1298. König Adolph, der bei seinem Kampfe mit dem Gegenkönig Albrecht von Östreich seine Anhänger durch Gnadenbezeugungen fester an sich zu fesseln suchte, that dieß bei seinem getreuen Konrad III. v. Weinsberg auf Kosten der Unabhängigkeit Weinsbergs und benachbarter Reichsunmittelbarer Städte, indem er denselben für schuldige 15,000 Pfd. Hllr. bis zu deren Abzahlung mit jährlich 1500 Pfd. Hllr. auf die Reichssteuer in Weinsberg, Heilbronn, Hall und Wimpfen anwies und den reichen und mächtigen Nachbar damit zu einem sehr unerwünschten Einfluß auf diese Städte privilegirte (Stälin III., 722 Anm.). Die Reichssteuer von Weinsberg betrug nach Urkunden aus jener Zeit jahrlich 200 Pfd. Hllr., die von Heilbronn 600 Pfd., von Hall 600 Pfd., woraus wir auf das Verhältniß Weinsbergs zu letzteren beiden Städten nach Größe, Seelenzahl etc. schließen können, daß es ⅓ der Beiden betrug, was jetzt freilich anders ist, besonders hinsichtlich Heilbronns.

Das Unterliegen Adolphs, der bei Göllheim fiel (2. Jul. 1298), das Gefangenwerden Konrads III. veränderte hierin Nichts. Der gleich geldbedürftige K. Albrecht söhnte sich bald mit Konrad aus. Schon im folgenden Jahr wird Konrad Bürge für ihn bei dem Grafen von Nassau; und

1301 weist ihn auch K. Albrecht, bis zur Zahlung von 1500 Pfd. Hllr. für geleistete Dienste, mit jährlich 150 Pfd. auf die Reichssteuer zu Weinsberg an; ja im

August 1303 verpfändete er dem vermöglichen Konrad III. für 3200 Pfd., welche dieser für des Königes und Reiches Nothdurft ausgelegt, den dem Reich