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auch erlaubt ihm der Kaiser, daß seine Beamte peinliche Gerichte mit zwei Beisitzern halten mögen (Ludwig).

1436 vergleicht sich Konrad mit dem Truchseß von Baldersheim über die Theilung des Städtchens Aub (s. oben 1399). (id.)

Von den Jahren 1437 und 1438 existirt noch ein Einnahmen- und Ausgaben-Register Konrads, des Reichserbkämmerers, welches in der Bibliothek des Literar. Vereins von Stuttgart, Bd. XVIII. durch Hrn. Director Albrecht neu herausgegeben ist und höchst interessante Notizen über den damaligen Haushalt Konrads und seine amtlichen Angelegenheiten enthält. Es findet sich darin ein Verzeichniß von nicht weniger als 58 Personen seiner Dienerschaft, welche auf seine Kosten mit Winterkleidern versehen werden mußte, darunter viele vom niederen Adel, namentlich aus den Geschlechtern v. Finsterlohe, v. Münchingen, v. Crespelbach, v. Nydeck (Neideck), v. Goßheim (Gochsheim), v. Kochendorf, Truchsessen v. Baldersheim, v. Ehenheim, v. Lüzenbrün (Leuzenbronn), v. Gattenhofen, Voiten von Saltzbürg (Salzburg); ferner Beamte (Keller), Koch, Marstaller, Büchsenmeister, Windhetzer, Barbierer, Seidensticker, Steinmetz, Schneider, Zimmermann u. s. w., auch sein Caplan. Ebenso interessant sind die von ihm verzeichneten Preise der Lebensmittel (s. unten Stadt Weinsberg). Der höchste Preis eines von ihm erkauften Pferdes war 60 fl., der niederste 5 fl., 16 Rinder wurden um 43 fl. erkauft. Seine Knechte hatten jährlich 5 bis 8 fl. Lohn und eine Kleidung. Unter seiner zahlreichen Dienerschaft war um diese Zeit auch der von ihm als Kriegsknecht ausgerüstete Meistersänger Michael Beheim,[ws 1] im benachbarten Sülzbach 1416 geboren, ursprünglich ein Weber, nachher Kriegsmann und Sänger, zuletzt am churpfälzischen Hofe Besinger des Pfalzgrafen und seines Lebens. † anno 1475.

1437 erscheint Konrad als protector et advocatus des Klosters Frauenthal bei Creglingen.

eod. anno schloß er mit Churmainz, Brandenburg, Würzburg und Hohenlohe zu Bischofsheim a. d. Tauber ein Bündniß gegen Graf Michael von Wertheim.

eod. anno wurde ihm sein zweiter Sohn Philipp geboren. Konrad erhielt die Nachricht davon „uf Samstag vor Sant Maryen Madallenentag zu Nürnberg und gab dem Peter von Espelbach zu Botenbürg 12 fl.“ Am St. Peterstag schenkte er des Kindes Amme 1 fl. Sein Caplan war in diesem Jahr Herr Hanns Gerwer, den er auch zu Missionen an den König gebrauchte.

1437, 9. Dec. starb K. Sigmund. Ihm folgte sein Tochtermann K. Albrecht II., Habsburgischen Stammes, der aber schon nach anderthalbjähriger Regierung im Jahr 1439 starb.

Albrecht II. schenkte dem betagten Reichserbkämmerer Konrad IX. v. Weinsberg, „der zu ihm auf den Osterabend gen Östreich ritt“, besonderes Vertrauen, nahm ihn (wie Konrad im E- und A-Register S. 112 selbst erzählt),

1438, 2. Mai mit jährlichen 1500 fl. rheinisch zu seinem Kämmerer, Rath und Diener an und bestätigte ihm

19. Mai alle Gnaden, Freiheiten, Rechte und Briefe, welche Konrad und seine Vorfahren vom Reiche erhalten hatten;

Anfangs September fuhr Konrad „uff dem Wasser den Neckar abe in den Rin und gen Frankenfürt „zur Herbstmesse, auf der er Viel einkaufte, unter Anderem“ ein köstlichen Barchent, den Jungfrawen zu Unterröcken 4 fl.“

eod. 2. November ertheilte Albrecht ihm die Vollmacht, alle versessenen Renten,


Anmerkungen [WS]