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J. 1122 führt Crusius aus einer Stiftungsurkunde die Namen Caisolf und Wignand von Weinsberg an. Waren es Lehensträger der Grafen von Calw?

J. 1129. Wolfram v. Weinsberg, welchem Graf Gottfried von Calw ein Gut übergibt, das seine Schwester Uta dem Kloster Hirschau in Heilbronn geschenkt hatte, um es diesem zurückzugeben. Cod. Hirsav. 47 b., in Urkunden des Klosters Maulbronn unter den liberis genannt.

J. 1140 schenkt Wolfram de Weinsperg dem Kloster Hirschau bei Erlebach 2 jugera vineti, 1 hortum, 3 jugera agri, 1 pratum. Cod. Hirs. 62. b.

In eben diesem Jahr 1140, zur Zeit der berühmten Belagerung Weinsbergs durch Kaiser Conrad III. regierte (nach dem obengedachten Weinsberger Privilegienbuch v. 1468) zu Weinsberg Freiherr Burkhard v. Weinsberg und es tritt nun der Wendepunkt dieses Geschlechtes ein, indem der Kaiser nach dem Sieg bei Ellhofen (21. Dez. 1140) und nach der Eroberung von Weinsberg die von den bisherigen Freiherrn wahrscheinlich als Reichs-(Palatinal-)Gut zu Lehen getragene Herrschaft wegen Felonie, – Haltens mit seinem Feinde Welf – für verwirkt ansah, und seinem Kämmerer Dietport übertrug, welcher sich von nun an von Weinsberg schrieb und so der Stammvater eines neuen Geschlechtes von Weinsberg wurde.

Die erste Linie derer von Weinsberg verschwindet von diesem Schauplatze und wenn Rüxner und Crusius im J. 1165, 25 Jahre später, einen Burkhard von Weinsberg das Turnier in Zürich besuchen läßt, so war dieses wohl nicht der in gen. Privilegienbuch genannte, im J. 1140 zu Weinsberg regierende.

DietportDieportus de Weinsberg – kommt im J. 1150 wirklich als Zeuge in einer Urkunde, durch welche Kaiser Conrad dem Gotteshause St. Blasii den Stauffenberg zuerkannte.

Ehe wir jedoch zu dem zweiten Geschlecht deren von Weinsberg übergehen, führt uns das J. 1140, in welchem Burg und Stadt Weinsberg zum Erstenmal aus dem bisherigen Dunkel an’s Licht treten und genannt werden, zu der Geschichte der so berühmt gewordenen, vielbesungenen *)[1] und vielbestrittenen **)[2]

Weibertreue,

welchen Namen die Burgruine, nicht aber die Stadt, noch heutiges Tages führt.

Wir geben hier zuvörderst a) die originelle Notiz aus einem alten Beiblattbogen zu dem obenangeführten „Weinsberger Privilegienbuch v. 1468,“ betitelt: „Weinspergs Alterthum“:

Anno 1138 (richtiger 1140). Herzog Wolff (Welf) in Schwaben wird bei Elhoffen von K. Conrad III. („und seinem Sohn Heinrich in Baiern“ Irrig!) geschlagen. Burkhard Freiherr von Weinsperg ließ die Flüchtigen einziehen; worauf Weinsperg belägert worden und die Weiber-Treu fürgeloffen; Stadt und Schloß aber abgebrannt.“

b) Das gedachte Privilegienbuch selbst erzählt die Sache auf folgende Weise, S. 152:


  1. *) Von einem Weinsberger, Peter Nichthonius, schon J. 1514. zu lesen bei Jäger, die Burg Weinsberg. S. 34. und in Memm. Jahrbüchern v. 1821. s. Anhang. Von Bürger, 1774. im Bänkelsängerton. s. Anhang. von Justinus Kerner – u. Andd.
  2. **) Unt. Andd. Leibnitz, Treskow, Steinhofer, Chron., Binder, K. und L.-Ämter. Brockh. Convers.-Lexikon etc., welche davon als einem Mährlein sprechen.