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Heft VII. S. 25): es könnte neben den kaiserlichen Ministerialen auf Burg Weinsberg auch noch ein freies Herrengeschlecht im Orte Weinsberg sein festes Haus gehabt, und sich natürlich ebenfalls von da genannt haben. Allein es ist kaum glaublich, daß die auf ihre Reichsfreiheit so eifersüchtige Stadt, welche mit den Burgherrn so viele Späne hatte, ohne kundgewordene Collisionen einen solchen Sitz in ihren Ringmauern geduldet hätte.




VI. Abschnitt.
Zeit der Freiherren von Weinsberg.
a) Erster Linie (814–1140).

Wir müssen wiederholen, was wir am Schluß des vorigen Abschnittes bemerkt haben, daß wir hier beim Mangel an allen Urkunden lediglich auf dem Felde der Vermuthungen stehen, auf welches uns theils die oben angeführte Notiz des Weinsberger Privilegienbuches, theils das Vorkommen des Namens deren von Weinsberg im 10., 11. und 12. Jahrhundert vor der Katastrophe vom J. 1140 geführt hat.

Für unsicher also, weil nicht durch Urkunden aus jener, freilich urkundenarmen Zeit verbürgt, müssen wir erklären, was wir nun chronologisch folgen lassen:

J. 814. Aufrichtung der Freiherrschaft Weinsberg durch Kaiser Ludwig I. genannt der Fromme (Weinsberger Privileg.-Buch. Archäolog.). Vgl. oben Abschn. V. J. 814.

J. 942. Erscheinen eines Johann von Weinsberg auf dem 2. Turnier, das Herzog Conrad? von Franken zu Rothenburg an der Tauber gab. (Nach Rüxner’s – nicht unverdächtigem Turnierbuch und Crusius Schwäb. Chronik I. S. 375 und 569.)

J. 948 derselbe Johann von Weinsberg, auf dem 3. Turnier, das Herzog Luitholf zu Constanz gab. (Nach Rüxner und Crusius I. S. 379 und 569.)

J. 969. Friedrich von Weinsberg, auf dem Turnier zu Merseburg. (Rüxner. Crus. I. 569.)

Circa 1037 soll nach einer Sage Adelheid, geb. Gräfin von Egesheim, Mutter von K. Conrad II. und von Gebhard, Bischof von Regensburg, welcher auf ihr Verlangen das Chorherrnstift zu Öhringen stiftete, und dasselbe mit Gütern zu Öhringen, Bretzfeld, Grantschen, Ellhofen, Weiler und Schwabbach dotirte, auf der Burg zu Weinsberg gewohnt und in Öhringen zum zuweiligen Aufenthalt beim Besuch der Kirche nur ein klein Häuslein gehabt haben. (Zeitschr. des hist. Vereins für das württ. Franken IV. Heft. S. 24. nach Albrecht.) Vielleicht als zweite Gattin eines Grafen von Calw (ibid. S. 14), von welchen Weinsberg nach Obigem an Welf VI. gekommen sein soll. Woher dann auch die spätere Belehnung derer von Weinsberg mit Öhringen etc. erklärlicher wäre.

J. 1080. Rudolph von Weinsberg auf dem 8. Turnier zu Augsburg. (Nach Rüxner und Crusius I. S. 479 und 569.) Gotthard v. W. zu Nürnberg. Friedrich v. W. zu Worms (Rüxner).

Sicherer, weil durch eine Urkunde verbürgt, ist

J. 1094. Cuniza von Weinsberg, Wittwe des Grafen Adalbert von Calw.