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Durch den Ausgang der entscheidenden Schlacht bei Zülpich, J. 496, kam die große Rolle in der Geschichte, welche außerdem vielleicht den Alemannen zugefallen wäre, an die Franken. Unsere Gegend, vom Remsthal über die mittlere Neckar-, die Kocher-, Jaxt- und Taubergegenden sich ausdehnend, wurde wahrscheinlich schon damals von Chlodwig zum Frankenreich gezogen. Beträchtliche Ländereien zog hier der fränkische Hof ein, theils für sich, theils zur Ausstattung seiner Großen; Folge im Kriege verstand sich als Pflicht der Unterworfenen ohnehin. Unser Theil von Alemanien, welcher von nun an zu Franken gerechnet wurde, verschwindet noch mehr aus der Geschichte, als derjenige, welcher erst im J. 536 vermuthlich unter Bedingungen abgetreten wurde, seinen Namen behielt und sich unter Stammesfürsten (Volksherzogen) in der merovingischen Zeit, J. 536–748, noch ziemlich frei bewegte, so daß diese Alemannen mehr als Bundesgenossen und zur Heeresfolge Verpflichtete erscheinen, denn als Unterthanen. Viele Ländereien fielen dem Herrscherhause als Krongut zu, während viele freie Besitzer zu Eigenen gemacht wurden.




IV. Abschnitt.
Zeit der Frankenherrschaft.
(Merovingische Zeit J. 536–748.)

Chlodwig, der König der Franken, welcher die Alemannen unserer Gegend seinem Reiche einverleibte, hatte mit 3000 Franken das Christenthum angenommen und in kurzer Zeit folgte ihnen der größere Theil der Nation. Die Christianisirung unserer Alemannen fällt erst in das 7. und 8. Jahrhundert. Das Bisthum Würzburg, wozu unsere Gegend später gehörte, wurde erst in der Mitte des 8. Jahrhunderts gestiftet. Während die irischen Glaubensboten, Columba und Gall, im Süden unseres Vaterlandes dem Christenthum den Eingang öffneten (Kloster St. Gallen), war im Norden der h. Kilian, gleichfalls Irländer, der Apostel des Frankenlandes, büßte aber im J. 689 seine Bemühungen in der Gegend von Würzburg mit dem Leben. Für die Christianisirung unseres Landes wirkte bereits vielfach auch der päbstliche Stuhl. Seinen Absichten schmiegte sich mit ängstlich ergebener Treue die Thätigkeit des Apostels der Deutschen, des Angelsachsen Winfrid, bekannter unter dem Kirchennamen Bonifacius. Dieser war es, welcher im J. 746 oder 751 den Engländer Burchard, den ersten Bischof von Würzburg weihte, welches Bisthum seinen Sprengel weit in’s jetzige Württemberg ausdehnte und schon durch den Major Domus, Karlmann (741–47) mit der St. Michaelskirche in Heilbronn beschenkt wurde.

Die christliche Religion erscheint am Schlusse dieser Periode als die herrschende. In dem alemannischen Gesetz, dessen Vollendung in diesen Zeitpunkt fällt, steht sie auf Einmal als allgemeine Volksreligion da und des Heidenthums, als innerhalb der alemannischen Gränze herrschend, wird darin gar nicht mehr gedacht, wenn gleich heidnische Gebräuche, welche in den Volksrechten nach ihrer Vorrede nur allmählig bei ihren wiederholten Überarbeitungen ausgemärzt werden konnten, einzeln noch lange fortleben mußten, ja sogar die heidnischen Ordalien durch die Gesetzgebung neue Bestätigung erhielten. Das alemannische Volksrecht redet von Bischöfen, Presbytern, Diaconen, Regularmönchen und Clerikern und die großen Wergelder und