Seite:Die zehnte Muse (Maximilian Bern).djvu/76

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Verschiedene: Die zehnte Muse


Fort mit dem Zagen,
Kecker dein Wagen,
Löse den Gürtel der Scham geschwind!

10
Liebestrunken,

Wonneversunken
Lass die Nacht uns verträumen, mein Kind! –

Matt in der Ferne
Schwinden die Sterne,

15
Matt wird der Lampe verglimmender Schein.

Nahe der Morgen,
Nahe die Sorgen,
Nahe des Tages nichtiges Sein!

Friedr. v. Hindersin.





Der Sommertag.

Wie Feld und Au
So blinkend im Tau!
Wie perlenschwer
Die Pflanzen umher!

5
Wie durch den Hain

Die Lüfte so rein!
Wie laut im hellen Sonnenstrahl
Die süssen Vöglein allzumal!

Ach! aber da,

10
Wo Liebchen ich sah,

Im Kämmerlein,
So nieder und klein,
So rings bedeckt,
Der Sonne versteckt –

15
Wo blieb die Erde weit und breit

Mit aller ihrer Herrlichkeit?

Joh. Georg Jacobi.
(1740–1814.)





Mein Herz ist tot.

Wenn meiner Lieder düsterrote Feuer
In wilden Flackertänzen dich umsprühn,
O glaube nicht, dass du mir lieb und teuer,
Dass diese Flammen aus dem Herzen glühn.


Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Die zehnte Muse. Otto Elsner, Berlin 1904, Seite 70. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_zehnte_Muse_(Maximilian_Bern).djvu/76&oldid=- (Version vom 31.7.2018)