Seite:Die zehnte Muse (Maximilian Bern).djvu/62

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Verschiedene: Die zehnte Muse


Sommernacht.

Blütenschwüle Sommernacht –
     Mäuschensacht
Schleich ich durch den dunklen Garten?
Wird Herzliebchen mein schon warten?

5
Dass die Mutter nur nicht wacht!

     Mäuschensacht
Schleich ich durch die Hecken weiter,
Ans Spalier setz ich die Leiter.

Wie der Mond am Himmel lacht!

10
     Mäuschensacht

Steig ich auf die schwanken Sprossen,
Höher, höher, unverdrossen.

Oben flüstert’s: Gieb nur Acht!
     Mäuschensacht

15
Heb’ ich mich in Liebchens Kammer,

Hell im Flieder lockt die Ammer.

Max Sydow.





Warum?

Warum, wenn mir’s am Tag gelang,
Vertraut mit dir zu kosen,
Träum’ ich oft ganze Nächte lang
Von nichts als wilden Rosen?

5
Und – schau’ ich wilde Rosen an,

Wo ich am Tage gehe,
Wie kommt es, Mädel, das ich dann
Dich nachts im Traume sehe?

Maximilian Bern.






Eine gute Nacht.

Gute Nacht!
Liebchen, sieh’, mit goldner Pracht,
Rings umkränzt vom Heer der Sterne,
Blickt der Mond aus blauer Ferne

5
Traulich lächelnd auf uns zu:

Gute Nacht und süsse Ruh’!


Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Die zehnte Muse. Otto Elsner, Berlin 1904, Seite 56. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_zehnte_Muse_(Maximilian_Bern).djvu/62&oldid=- (Version vom 31.7.2018)