Verschiedene: Die zehnte Muse | |
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Lied der Marketenderin.
(Aus dem dreissigjährigen Krieg.)
Und die Husaren lieb’ ich sehr,
Ich liebe sehr dieselben;
Ich liebe sie ohne Unterschied,
Die blauen und die gelben.
Ich liebe die Musketiere,
Sowohl Rekrut als Veteran,
Gemeine und Offiziere.
Die Kavallerie und die Infanterie,
Auch hab’ ich bei der Artillerie
Gar manche Nacht geschlafen.
Ich liebe den Deutschen, ich lieb’ den Franzos,
Die Welschen und Niederländ’schen,
Ich lieb’ in ihnen den Menschen.
Gleichviel, von welcher Heimat, gleichviel,
Von welchem Glaubensbund ist
Der Mensch, er ist mir lieb und wert,
Das Vaterland und die Religion,
Das sind nur Kleidungsstücke –
Fort mit der Hülle, dass ich ans Herz
Den nackten Menschen drücke.
Geb’ ich mich hin mit Freude!
Und wer nicht gleich bezahlen kann,
Für den hab’ ich die Kreide.
Der grüne Kranz vor meinen Zelt,
Und heute schenk’ ich Malvasier
Aus einer frischen Tonne.
Verschiedene: Die zehnte Muse. Otto Elsner, Berlin 1904, Seite 51. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_zehnte_Muse_(Maximilian_Bern).djvu/57&oldid=- (Version vom 31.7.2018)