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Verschiedene: Die zehnte Muse

Wie freundlich strahlte sein greises Gesicht
In unsrer Fackeln grellblutigem Licht,

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Und ein Hauch aus vergangenen grossen Zeiten

Schien segnend uns alle da zu umbreiten.
Und weiter sann ich … »ich bitte den Herrn
Dringend, den Eingang nicht länger zu sperr’n«.
Ich fuhr zusammen – verschwunden der Traum!

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Ich stand ja nur vor dem Kassenraum.

»Eins dritter Klasse nach Posemuckel!«
Suchend krümmt der Beamte den Buckel
Und nimmt vom alleruntersten Bord
Die staubige Karte – die erste – fort.

55
Und draussen hör’ ich den Schaffner schrei’n:

»Zwei erster nach München? Bitt’, hier herein.«


Heinrich Stümcke.




Denkst du noch …?

Denkst du noch an jenen einen
Wundervollen Augenblick,
Da in Lachen und in Weinen
Du mir gabst das erste Glück?

5
Denkst du noch an jene Stunde

Die im ersten Kuss verloht,
Die wir lebten Mund an Munde,
Augen heiss und Wangen rot? –

Denkst du noch an jene Tage,

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Die wir träumten Arm in Arm?

All das Jauchzen, all die Klage,
All die Wonne, all den Harm?

Auch an jene Monde denkst du,
Die uns flohen Stunden gleich? – –

15
Ach, dein holdes Köpfchen senkst du,

Und dein kleines Herz wird weich.

Denkst auch noch an jene Jahre,
Die du bliebst mein Himmelslicht,
Schätzchen mit dem Schimmerhaare, –

20
Denkst du noch daran? – Ich nicht!


Moritz Goldschmidt.
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Verschiedene: Die zehnte Muse. Otto Elsner, Berlin 1904, Seite 347. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_zehnte_Muse_(Maximilian_Bern).djvu/353&oldid=- (Version vom 31.7.2018)