Verschiedene: Die zehnte Muse | |
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Es kann ja doch die höchste Lust
Auf Erden nicht gedeihen;
Ihr findet sie an unsrer Brust,
Bei uns, den Wasserfeien.
Ihr findet’s auf dem Grunde;
Zum Augenblick wird euch ein Tag,
Das Jahr zu einer Stunde.
In unserm kühlen Aufenthalt
Soviel als Nadeln ein Tannenwald
Und Tropfen zählt ein Bronnen.« –
Die Ritter hören’s, es wallt ihr Blut,
Sie springen behend vom Pferde.
Fahr wohl, du staubige Erde!«
Da raschelt das Laub, und die Ritter sehn
Auf einmal einen braunen,
Dickköpfigen Waldzwerg vor sich stehn,
Das Zwerglein hebt die Hand und spricht:
»Lasst guten Rat euch sagen:
Gehorcht den Wasserfrauen nicht,
Ihr müsstet’s bald beklagen.
Man hat euch nicht belogen;
Es liegt ein blühend Paradies
Im Schoss der blauen Wogen.
Es warten euer auf dem Grund
Doch etwas hat der Nixen Mund,
Gar weislich euch verschwiegen.
Es harren eurer kampfbereit –
Erzittert, kühne Ritter,
Zwölf Nixenschwiegermütter.«
Verschiedene: Die zehnte Muse. Otto Elsner, Berlin 1904, Seite 331. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_zehnte_Muse_(Maximilian_Bern).djvu/337&oldid=- (Version vom 31.7.2018)