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Verschiedene: Die zehnte Muse

Das Mitleid! – das mich drängt, dich zu umfassen

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Und nimmermehr aus meinem Arm zu lassen,

Mit dir zu flüchten in ein fernes Land,
Mit dir zu sterben fremd und unbekannt.

Werd’ nur nicht müde dieses Bleigekritzels
Inmitten all des Weihrauchs, des Gewitzels

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Der alten und der knabenhaften Gecken; –

Wie findest Lust du, solchen Kram zu necken?
Erbarme dich! erkenn’ den Herzensklang,
Der zu dir ruft, so wahrheitsvoll, so bang!
In jener Loge wart’ ich fiebernd dein.

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Es braucht ein »Ja« nur oder nur ein »Nein« –

Die Maske, die dir schnell das Blatt wird reichen,
Sie harret nicht auf Antwort oder Zeichen.
Die Larve schützt – poch an die Logenthür,
Nimm meinen Arm, wir schreiten für und für. –

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Doch kommst du nicht, so reise ich allein,

Und nichts gemahnet je dich an mein Sein;
Ich will für alle, alle Zeit dich meiden.
Dein müdes Herz sei stets bewahrt von Leiden,
Wie ich sie schweigend bis zur Stunde litt …

90
Ob von mir – oder zu mir führt dein Schritt?!

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Denk nicht an Wahnsinn, glaube an den Zug,
Der stärker ist als Satzung – Menschentrug,
Und sage dir: Er suchet meine Seele! –

95
O, komm mit mir, dass ich den Weg nicht fehle,

Ich baue weltfern dir ein Heimathaus,
Unseliges Weib! o komm und ruhe aus! – – –«
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100
So schloss der Brief, sie aber sann und sann:

»Maiglöckchenduft? … Wer war der Mann?«
……………………………………


Ada Christen.




Moritura.

Sie wusste nicht, was ihr geschehen war.
Als sie erwachte, schaute sie sich um:
So fremd geworden schien das traute Heim,
Das sie, als wie ein Nest den Vogel, barg;

5
Und überall der Mutter frische Spur!

Da flossen immer wieder neu die Thränen;

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Verschiedene: Die zehnte Muse. Otto Elsner, Berlin 1904, Seite 315. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_zehnte_Muse_(Maximilian_Bern).djvu/321&oldid=- (Version vom 31.7.2018)