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Verschiedene: Die zehnte Muse


Bald lag ihr Handel ganz darnieder,

10
Und aus freiwilligem Entschluss

Gab sie für einen kalten Kuss
Aminten seine Schafe wieder.

Die eigne Herde samt dem Hunde
Bot sie für einen Kuss zuletzt;

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Allein der Schäfer dankte jetzt

Und flog zu Daphnens Rosenmunde.

Friedr. Ernst Langbein.
(1759–1835.)





Das Hexchen.

Endlich – endlich … Sel’ge Stunde!
Goldne Sterne lachten draus –
Und du flohst von meinem Munde,
Und du zogst dich lachend aus.

5
Und als Leibchen, Rock und Bluse

Lag gefaltet, blütenweis,
Sah ich auf dem nackten Fusse
Einen kleinen, braunen Kreis.

Auf das niedlichste Versteckchen

10
Vor galanter Späher Blick

Zog ein braunes Leberfleckchen
Sich in holder Scham zurück,
Gleich als hätt’ es nicht vergessen,
Wie man Hexen einst verflucht

15
Und in peinlichen Prozessen

Ihrer Bosheit Mal gesucht.

Wer solch Mal an solcher Stelle
Deckte mit dem Strumpfe zu,
Stand mit Teufel, Hex’ und Hölle

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Zweifellos auf Du und Du;

Seine Seele loszukaufen
Aus des Satans krall’ger Hand,
Ward er auf dem Scheiterhaufen
Unter frommem Sang verbrannt …

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Statt dass strenge Hexenrichter

Dich verdammt zur Folterqual,
Weiss ein einz’ger deutscher Dichter,
Liebchen, um dein Hexenmal.

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Verschiedene: Die zehnte Muse. Otto Elsner, Berlin 1904, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_zehnte_Muse_(Maximilian_Bern).djvu/32&oldid=- (Version vom 31.7.2018)