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Verschiedene: Die zehnte Muse

Auf totem Geleise.

Menschen giebt’s, die durch Nornengesetz,
Fremde Schuld oder eigene Thaten
Aus verkehrreichem Schienennetz
Auf ein totes Geleise geraten.

5
Ihnen vorüber ziehn in die Welt

Tausende auf die Jagd nach dem Glücke;
Sie nur wie angekettet hält
Unthätig, hilflos des Schicksals Tücke! –

Eingeschränkt, verbleiben getrennt
Sie für immer von allen Wegen,

10
Wo der treibende Ehrgeiz entbrennt,

Zielbewusst stolze Kräfte sich regen.

Von verzehrender Sehnsucht gequält,
Mitzustürmen ins Freie, ins Weite,

15
Sterben auch die ihr Leben verfehlt

Unbeachtet, einsam … bei Seite.


Maximilian Bern.




Des Dichters Muse.

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Die zehnte Muse. Otto Elsner, Berlin 1904, Seite 293. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_zehnte_Muse_(Maximilian_Bern).djvu/299&oldid=- (Version vom 31.7.2018)