Verschiedene: Die zehnte Muse | |
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Aber zwischen uns beiden liegt
Eine gewaltige Schranke,
Und kein Finke darüber fliegt; –
Kehrte der Finke zurück zum Wald,
Dachte nicht weiter an Minne,
Pfiff und sang, da kam ihm bald
Röslein aus dem Sinne.
Fand er auf jenem Flecke,
Wo im Frühling die Rose stand,
Eine dornige Hecke;
Hingen nur wenige Blättlein dran,
Wartend auf den Goldfasan,
Hat sie die Blüte verloren.
Als die Hecke den Finken erkannt,
Rief sie mit einer Verbeugung:
Heim deine erste Neigung?
Komm, mein Trauter, uns trennt fortan
Keine hemmende Schranke –«
Sah sie der Fink bedenklich an,
Der Hund aus der Pfennigschenke.
Es ging, was Ernstes zu bestellen,
Ein Wandrer seinen stillen Gang,
Als auf ihn los ein Hund, mit Bellen
Und Rasseln vieler Halsbandschellen,
Er, ohne Stock und Stein zu heben,
Noch sonst sich mit ihm abzugeben,
Hob ruhig weiter Fuss und Stab,
Und Kliffklaff liess vom Lärmen ab.
Flink, wohlgemut, keck und verwegen,
Verschiedene: Die zehnte Muse. Otto Elsner, Berlin 1904, Seite 258. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_zehnte_Muse_(Maximilian_Bern).djvu/264&oldid=- (Version vom 31.7.2018)