Verschiedene: Die zehnte Muse | |
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Der alte und der junge Hase.
Der junge Has’ zum alten spricht:
„Ich muss den Menschen loben,
Er ist im Grund so übel nicht,
Ich habe davon Proben.
Den hat er heut gefangen;
Ich sah den Räuber mausetot
In einer Falle hangen.
Ein freies Leben führen wir
Auf, lohnen wir dem Menschentier
Mit einer Dankadresse!“
Der Alte spricht: „Du liebe Not!
Den Menschen kenn’ ich besser.
Von Topf und Küchenmesser.
Es fängt der Mensch mit Witz und List
Den roten Schelm im Eisen,
Denn, wenn der Fuchs die Hasen frisst,
Diplomatischer Rat.
Ein Marder frass die Hühner gern,
Doch wusst’ er nicht, wie sie erhaschen;
Er fragt den Fuchs, ’nen alten Herrn,
Dem Steifheit schon verbot das Naschen.
Was hilft zu zögern, brauch Gewalt!“ –
Der Marder stürmt in vollem Lauf,
Die Hühner aber flattern auf,
Die einen gackernd, kreischend jene,
Der gegenüber lauernd lag
Und mühlos hielt den Erntetag.
Wenn du nach Hühnern lüstern bist,
Frag’ keinen, der sie selbst gern frisst!
Verschiedene: Die zehnte Muse. Otto Elsner, Berlin 1904, Seite 239. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_zehnte_Muse_(Maximilian_Bern).djvu/245&oldid=- (Version vom 31.7.2018)