Verschiedene: Die zehnte Muse | |
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Fragen.
Hat sich je das grosse Ganze
Meines Schicksals angenommen?
Ist mir aus des Lebens Tanze
Je ein Freudenstrahl erglommen?
Mich in ihren Kranz gewunden?
Gab’s ein Herz, das warm und innig
Meine Seele durchempfunden?
Wenn ich strebte, wenn ich wagte,
Wenn ich trauerte, verzagte,
Mich ermuntern oder schonen?
Starrten, die mir That empfohlen,
Nicht zur That hinauf wie Laffen?
Haben sie gewirkt, geschaffen?
Wenn ich zu verschmachten meinte,
Lud ein Prasser mich zu Tische?
Wenn ich vor Altären weinte,
Wenn ich d’rum entfremdet wandle
Zwischen Schatten, unter Trümmern,
Und dem Teufel mich verhandle
Hat sich jemand d’rum zu kümmern?
Gassenjungenlieder.
1.
Pst! Hör’ mal, Mädel! – Was rennst denn so?
Hast du’s so eilig? – Ich bin ja froh,
Endlich ein Weibsbild zu kapern!
Frohsinn hab’ ich und junges Blut,
An einem freilich wird’s hapern:
Verschiedene: Die zehnte Muse. Otto Elsner, Berlin 1904, Seite 232. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_zehnte_Muse_(Maximilian_Bern).djvu/238&oldid=- (Version vom 31.7.2018)