Verschiedene: Die zehnte Muse | |
|
Und wie das Gespann voll Feuer und Mut
Vorbei braust, lüftet mancher den Hut,
Manch Mägdlein fasst in einem Kníx
Zusammen die Wonne des Augenblicks.
Das Grüssen hatte keinen Sinn,
Denn niemand sass im Wagen drin.
Doch war’s auch ein leerer Wagen bloss,
So bleibt der Moment doch immer gross:
Philister.
Philister sind charmante Leute,
Immer die gleichen, gestern wie heute,
Immer dieselben, heute wie morgen,
Die für ihren Nachwuchs sorgen.
Die vor fremden Thüren kehren
Und im Schmutz die eigne lassen;
Andern einen Trunk verwehren,
Und am offnen Spundloch prassen;
Aber selbst im Schlamme wandern;
Die Unendliches mit Ellen messen,
So sie die Brille nicht vergessen;
Wenn Bastillen stürzen sollen,
Wenn man einen Kraftgedanken
Ihnen schenkt, wie Trunkne wanken;
Vor der Wahrheit hellem Scheinen
Hinterm Sonnenschirme greinen; –
Mit der Feuerspritze rennen;
Die mit ihrer Dummheit prahlen, –
Aber . . . aber – bar bezahlen.
Verschiedene: Die zehnte Muse. Otto Elsner, Berlin 1904, Seite 169. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_zehnte_Muse_(Maximilian_Bern).djvu/175&oldid=- (Version vom 31.7.2018)