Verschiedene: Die zehnte Muse | |
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Der Wunsch.
Du holder Gott der süssen Lust auf Erden,
Der schönsten Göttin schöner Sohn!
Komm, lehre mich die Kunst geliebt zu werden;
Die leichte Kunst zu lieben weiss ich schon.
Cythere, gib ihr Unterricht;
Denn Phyllis weiss die Kunst, verliebt zu machen;
Die leichte Kunst zu lieben weiss sie nicht.
Ein Sehnen.
Sprödes, knospenscheues Mädchen,
Könnt’ ich einmal noch dich küssen
Scheu wie einst, da du errötet,
Hab’ auch selbst erröten müssen!
Hielt den süssen Groll zusammen,
Hielt die zage Glut verborgen,
Deines Busens erste Flammen.
Könnt’ ich einmal noch beklommen,
Da ich reuevoll und bangend
Hing an deinen Augenbrauen!
Was ich gierig je genossen,
Trüben Lebens wilde Lüste,
Da ich scheu zuerst dich küsste.
Verschiedene: Die zehnte Muse. Otto Elsner, Berlin 1904, Seite 97. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_zehnte_Muse_(Maximilian_Bern).djvu/103&oldid=- (Version vom 31.7.2018)