Jetzt richtete sich die eine auf. Wahrhaftig, es war ein normal gebauter Mensch, aber mit einem alten, faltigen Gesicht und ohne Augen! Diese wurden nur durch Schlitze angedeutet, oder sie waren fest zugekniffen. Er hob die Aermchen flehend empor, und man hörte wiederum ein Quieken, das aus dem zahnlosen Mündchen kam.
Richard konnte sich nicht halten, er mußte dieses Geschöpf näher betrachten, und da von hier oben aus in der etwas dunklen Grube nichts deutlich zu unterscheiden war, streckte er die Hand aus, um das scheinbar blinde Männlein zu ergreifen. Er ergriff es auch – da aber empfand er einen fürchterlich brennenden Schmerz in der Hand, als hätte er glühendes Eisen berührt. Mit einem gellenden Schmerzensschrei sprang er auf. – – –
Richard hörte noch den Schrei, den er wirklich ausgestoßen haben mußte, als er erwachte, und er glaubte auch noch den Schmerz in der verbrannten Hand zu fühlen; vielleicht hatte er auf ihr gelegen.
„Diese Robinsonade hat einen ganz anderen Verlauf genommen, als ich beabsichtigte,“ sagte er sich. „Der Phantasie kann man eben keine Grenzen ziehen. Uebrigens bin ich nun gerade so klug wie zuvor, was es mit diesen Wichtelmännchen, die auf der Insel hausten, für eine Bewandtnis hat. Dieser Traum ist jedenfalls noch nicht zu Ende. Nun, es steht ja in meiner Macht, ihn später einmal fortzusetzen.“
Heft 6 enthält die Erzählung: „Der König der Zauberer“.
Robert Kraft: Die verzauberte Insel. H. G. Münchmeyer, Dresden (1901), Seite 32. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_verzauberte_Insel.pdf/34&oldid=- (Version vom 31.7.2018)