Paul war der erste, der offen murrte und das aussprach, was die anderen beiden dachten.
„Mag diese Grotte auch wohnlicher sein, als jene Höhle,“ sagte er, „so hatten wir dort doch die Hauptsache, Wasser, und hier verschwenden wir unsere Zeit, die wir zu etwas anderem gebrauchen könnten. Wir hätten doch nicht gleich ausziehen sollen, weil es dem Herrn Unsichtbaren beliebte, uns eine andere Wohnung anzuweisen! In drei Monaten, die wir zu der Wasserleitung brauchten, würden wir aus der Höhle auch etwas machen können.“
Keiner der drei hatte seit den fünf Tagen, seitdem sie das Wunder mit der Leitschnur und den Kleidern erlebt, wieder über den Vorfall gesprochen. Jeder wurde von einer geheimen Scheu abgehalten, seine Meinung über jenes Wesen zu äußern.
Nun war der Bann gebrochen. Zum ersten Male begaben sie sich wieder nach der Höhle.
Neue Ueberraschungen erwarteten sie hier.
Statt des einen Pflaumenbäumchens waren jetzt mehrere Reihen derselben vor der Höhle gepflanzt, und vor dieser selbst war kaum einen Fuß hoch über dem Boden eine Schnur gespannt worden, deren Enden allerdings nur über zwei Steine gelegt und wieder mit solchen beschwert waren, die aber deutlich genug sagte: ‚Hier ist der Zutritt verboten.‘
Erstaunt sahen sich die Freunde an.
„Nun sage mir einer in aller Welt, was sind das für Geschöpfe, die hier hausen!“ rief Oskar. „An Geister glaube ich nicht!“
Paul wollte über die Schnur steigen, Richard hielt ihn jedoch davon zurück.
„Wer es auch sein mag, wir wollen sein Verbot respektieren,“ sagte er, „denn es ist ja doch mehr eine Bitte,
Robert Kraft: Die verzauberte Insel. H. G. Münchmeyer, Dresden (1901), Seite 21. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_verzauberte_Insel.pdf/23&oldid=- (Version vom 31.7.2018)