oder sonstigen Tiere. Diese hatten wahrscheinlich das Leder fortgeholt. Ganz seltsam nur, daß sie auch gleich das Nähzeug weggeschleppt hatten und sonst nichts weiter!
Richard legte sich jetzt auf den Bauch und tastete mit der Hand, so weit wie sein Arm reichte, in die Spalte, auch mit einer langen Stange stocherten sie darin herum, die allerdings das Ende der Spalte noch nicht einmal erreichte, konnten aber nichts zu Tage fördern.
Das war ein betrübender Verlust. Wenn sie von da an rechneten, als sie mit dem Gerben der Felle begonnen hatten, so hatten sie zwei Wochen lang ganz umsonst gearbeitet, und das Einreiben der Felle mit Fett, bis es einigermaßen geschmeidig wurde, war eine gar mühselige und nun vergebliche Beschäftigung gewesen!
Nun aber war auch kein Zweifel mehr, daß die Höhle Tiere irgend welcher Art beherbergte, die ihr nächtliches Wesen trieben. Offenbar hatten es diese nicht auf die Nahrungsmittel und noch weniger auf die menschlichen Mitbewohner selbst abgesehen, sondern die gegerbten Felle allein schienen ihnen eine Leckerei zu sein, wenngleich immerhin merkwürdig war, daß sie bisher die schon fertigen Schuhe verschont hatten.
Kurzum, wollten die Freunde ähnliche Verluste vermeiden, so mußte zwischen ihnen und der Spalte eine Scheidewand errichtet werden, und frisch machten sich die drei Knaben nun ans Werk, die Spalte zuzumauern. Zu diesem Zwecke formten sie Steine aus ihrer Lehmgrube, brannten dieselben, bereiteten eine Art von Mörtel, und als der Abend hereinbrach, war die Spalte mit Steinen verschlossen und auch die kleinste Fuge mit Mörtel verschmiert.
Um diese Arbeit an einem einzigen Tage fertig zu bringen, hatten sie sich tüchtig daran halten müssen und keine
Robert Kraft: Die verzauberte Insel. H. G. Münchmeyer, Dresden (1901), Seite 14. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_verzauberte_Insel.pdf/16&oldid=- (Version vom 31.7.2018)