Seite:Die Volkssagen der Stadt Freiburg im Breisgau.djvu/99

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Das sitzt am Lindenstamme,

10
Die Schäflein rings umher,

Es spielt mit weißem Lamme
Im duft’gen Blüthenmeer.

Was hört es da erklingen,
Wie Engelsmelodei?

15
Das ist ein Wundersingen,

Es träumt das Kind dabei.

Und immer wächst und schwillet
Der zaubernde Gesang,
Es steigt das Lied und quillet

20
Im wundersamen Klang.


Das Kind horcht still und lauschet,
Es betet sanft und leis
Und immer voller rauschet
Der Engel Liederpreis.

25
Und wie zum goldnen Kranze

Webt sich von nah und fern
Im schönsten Schmuck und Glanze
Am Himmel Stern an Stern.

Das Kind schaut, wie im Traume;

30
Was glänzt so wunderbar

Vom alten Lindenbaume,
Wie Sterngefunkel klar?

Die Himmelskön’gin sitzet
Mit ihrem Christuskind

35
Von goldnem Glanz umblitzet

Dort in der alten Lind!

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Schreiber: Die Volkssagen der Stadt Freiburg im Breisgau. Franz Xaver Wrangler, Freiburg 1867, Seite 93. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Volkssagen_der_Stadt_Freiburg_im_Breisgau.djvu/99&oldid=- (Version vom 31.7.2018)