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Schaut den Strudel, wie er schießet,
Sich wie Alpenmilch ergießet,
Auf und nieder tanzt und hüpft;
Als wenn Gutachs Urne wäre

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Durch das Wüthen der Megäre

Der Najade Arm entschlüpft.

Sie, die nur die Schweiz bereisen,
Mögen dann den Staubbach preisen
An der nackten Felsenwand,

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Und den Reichenbach erheben;

Dir will ich den Vorzug geben,
Dir im deutschen Vaterland.

Majestätischer und schöner,
Setzest, stockend, du wie jener,

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Deinen Sturz nicht dreimal ab;

Nein zusammenhängend fließest
Du in einem fort und gießest
Ganz dich bis in’s Thal herab.

Waldumkränzt, doch nie verborgen,

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Hast am Abend wie am Morgen

Du die höchste Pracht erreicht;
Womit, – welche Wasserfälle
Auch die Schweiz dagegenstelle, –
Sich nur Gießbach’s Pracht vergleicht.

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Unaufhaltsam, schadlos fließend,

Immer sichtbar dich ergießend,
Bist du deines Deutschen Bild;
Der beharrlich stets, doch offen, –
Was er wünschen darf und hoffen, –

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Nie der Freiheit Geist verhüllt.
Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Schreiber: Die Volkssagen der Stadt Freiburg im Breisgau. Franz Xaver Wrangler, Freiburg 1867, Seite 88. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Volkssagen_der_Stadt_Freiburg_im_Breisgau.djvu/94&oldid=- (Version vom 31.7.2018)