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Auf des Berges hoher Fläche
Fließet, wie im Thal die Bäche,
Ernst die Gutach, sanftbewegt;

10
Langsam, anspruchlos, bescheiden,

Unbewußt der hohen Freuden,
Die sie bald darauf erregt.

Unter aufgehäuften Kieseln
Hört das Ohr sie weiter rieseln,
Unsichtbar, wie eingehüllt;

15
Bis sie aus der Steine Bogen

Mit Gewalt sich fortgezogen
Und sich unaufhaltbar fühlt.

Von Terrasse zu Terrasse,
Mitten durch die schroffe Masse,

20
Drängt sie dann sich schnell heran;

Hüpft und springet sprudelnd weiter
Auf der steilen Felsenleiter,
Und eröffnet sich die Bahn.

Seht der wilden Fluth Getümmel,

25
Wie umsonst empor gen Himmel

Sich die Wassersäule bäumt,
Und mit fürchterlichem Toben
Schnell herabgewälzt von oben,
Noch im Fallen tost und schäumt.

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Wie die Wogen brausen, kochen,

Wie sie, nimmer unterbrochen,
Stufenweise, aus der Höh’
Siebenmal herunterstürzen;
Plätschernd ihren Weg verkürzen,

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Weiß, wie frischgefallner Schnee.
Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Schreiber: Die Volkssagen der Stadt Freiburg im Breisgau. Franz Xaver Wrangler, Freiburg 1867, Seite 87. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Volkssagen_der_Stadt_Freiburg_im_Breisgau.djvu/93&oldid=- (Version vom 31.7.2018)