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und förderten aus den Gruben zu beiden Seiten desselben Massen von Silber zu Tage. Ihrer Pochwerke, Schmelzhütten und Wohnhäuser waren so viele, daß die Katzen vom Ufer der Elz an bis zum obersten Hofe auf den Dachfirsten sich herumtreiben konnten. Ein besonders stattliches Gebäude, Engelsburg genannt, stand auf der jetzigen Schloßmatte; darin wohnte eine Edelfrau mit ihrer einzigen Tochter und lebte da in Glanz und Ueppigkeit. Es fehlte ihnen nicht an Gesellschaft, denn von allen Seiten kamen Freier herbei, welche sich um die Hand des schönen und reichen Fräuleins bewarben. Da jedoch die Edelfrau schon in den frühen Morgenstunden Unterhaltung haben wollte, so ließ sie über ihrer Himmelbettstatt, wie solche damals Mode war, ein kristallenes Becken anbringen und mit Goldfischchen besetzen, an deren Spiel sie sich ergötzte. Bald war sie so sehr dafür eingenommen, daß sie demjenigen, der einen Brunnen laufenden Wassers, woran es überhaupt im Thale mangelte, in dieses Becken zu leiten vermöchte, sogar die Hand ihrer Tochter zusagte. Ein Obmann der Bergleute, der schon lange in dieselbe verliebt war, unternahm das Werk, und führte es, – man vermuthete allgemein, nicht ohne Beihülfe des Bösen, – glücklich aus.

Am Hochzeittage war großer Jubel, die Gäste überließen sich der ausgelassensten Freude. Da geschah es, daß damals auf dem obersten Hofe ein armer Mann todkrank lag und den Geistlichen mit der letzten Wegzehrung zu sich bitten ließ. Eilig stieg dieser das Thal hinauf, voran, wie es üblich ist, der Kirchendiener mit dem tönenden Glöcklein. Da wollten denn auch Einige mit dem Geschrei und Tanz einhalten und niederknien, aber die Edelfrau rief ihnen mit übermüthigem Spotte zu: „Was fragt ihr nach der Schelle, jede von meinen Kühen hat eine solche am Hals.“ Und nun ging es auf’s Neue fort mit Spielen, Trinken, Lärmen und Tanzen.

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Heinrich Schreiber: Die Volkssagen der Stadt Freiburg im Breisgau. Franz Xaver Wrangler, Freiburg 1867, Seite 79. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Volkssagen_der_Stadt_Freiburg_im_Breisgau.djvu/85&oldid=- (Version vom 31.7.2018)