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Man hörte Wundersänge,

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Und schöner Frauen Klänge

Weit in des Waldes Rund,
Wenn Mondnacht hielt umgrauet
Des Thales tiefen Grund.

Da sah von seinem Schlosse

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Herr Günter einst zu Thal,

Da ging des Hauses Sprosse
Beim ersten Sonnenstrahl,
In Nonnenkleid und Schleier
Zur heil’gen Messe Feier,

70
Schon klang der Festchoral.

Da sah der Herr vom Schlosse
Sein Kind zum Letztenmal.

Durch’s Thal hört man es läuten,
Das klang wie Harfenklang,

75
Man sah in Trauer schreiten

Die Nonnen durch den Gang;
Die Knappen sah man wallen
Mit Schweigen durch die Hallen,
Die Glocken klagten bang.

80
Herr Kyburg wird begraben

Mit Trauer im Klostergang.

(K. Halbm.)


35. Die Venusgrotte am Schinberg.

(Das historische über die „Schneeburgen“ ist von dem Herausgeber dieser Sagen in „den Burgen u. s. w. Badens und der Pfalz“ Thl. II. S. 390. ff. behandelt.)


Die alte Schneeburg graut
Dem Schinberg gegenüber,
Einst hoch am Bühl gebaut,
Jetzt wachsen Bäume drüber.


Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Schreiber: Die Volkssagen der Stadt Freiburg im Breisgau. Franz Xaver Wrangler, Freiburg 1867, Seite 59. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Volkssagen_der_Stadt_Freiburg_im_Breisgau.djvu/65&oldid=- (Version vom 31.7.2018)