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„Was soll mir Gold und Ehre,
Was all des Reichthums Glück!

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Nach Anderm ich begehre.

Mein Herz sehnt sich zurück,
Hinein zum stillen Walde,
Zu Blumen auf der Halde,
Daß Rosen ich mir pflück,

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Von Gottes heil’ger Lehre

Zu ew’gem Heil und Glück!“

Der Vater sprach gerühret:
„Mein Hoffen, das ist aus,
Der einst das Schwert geführet

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In manchem kecken Strauß,

Der sieht die stolzen Hallen
Verwaist in Schutt zerfallen,
Verweh’n im Sturmesbraus,
Kein Sprößling ist’s, der kühret,

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Die Ehre seinem Haus.“


„Dir still ich dein Verlangen,
Du herzig Töchterlein,
Ein Kloster soll dir prangen,
Drinn ruh’ einst mein Gebein.

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Die Hallen will ich bauen

Dort in den grünen Auen,
Drinn magst du Nonne sein,
Dir still ich dein Verlangen,
O, wär ein Sprößling mein!“

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Das Kloster wird gebauet

Tief in des Thales Grund,
Viel Blumen man erschauet
In Gärten seit der Stund’.

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Schreiber: Die Volkssagen der Stadt Freiburg im Breisgau. Franz Xaver Wrangler, Freiburg 1867, Seite 58. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Volkssagen_der_Stadt_Freiburg_im_Breisgau.djvu/64&oldid=- (Version vom 31.7.2018)