(Bei der französischen Belagerung der Stadt i. J. 1713 hatte die kaiserlich-österreichische Besatzung dieselbe bereits aufgegeben und sich eiligst in die Schlösser zurückgezogen. Da nun der Sturm jeden Augenblick erwartet wurde, so herrschte unter der Bürgerschaft grenzenlose Verwirrung. Nur ein emsiger Mann, Stadtschreiber Dr. Franz Ferdinand Mayer, verlor seine Besinnung nicht. Mitten unter feindlichem Kugelregen brachte er eine weiße Fahne auf die Mauer, in der schon eine Bresche geöffnet war, unterhandelte mit dem feindlichen Feldherrn, Marschall Villars, und rettete auf solche Weise Freiburg. Nach Beendigung des Feldzuges erhob ihn der Kaiser, als Freiherrn von Fahnenberg, in den Adelstand. Geschichte der Stadt. Thl. IV. S. 257 ff.)
O Freiburg, Freiburg welch’ Geschick
Beschied dir das Verhängniß!
Hart sitzt der Feind dir im Genick,
Dein Herz ist wund und trüb dein Blick
Dein Hoffen war ein leer Phantom,
Die Kaiseradler weichen,
Zum Münster flieht dein Volk im Strom,
Umsonst, bald sinkt auch Konrad’s Dom,
Schon tönt ein Knall wie Donnerhall;
Vom Grimm der Sturmkarthaunen
Brach deiner Mauern stolzer Wall,
Und rachelaut ob ihrem Fall
Wer weiß noch Hilfe? Schrecken schlug
Des Raths und Adels Glieder;
Der Mayer war ein Doctor klug,
Der’s Herz am rechten Flecke trug
Heinrich Schreiber: Die Volkssagen der Stadt Freiburg im Breisgau. Franz Xaver Wrangler, Freiburg 1867, Seite 39. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Volkssagen_der_Stadt_Freiburg_im_Breisgau.djvu/45&oldid=- (Version vom 31.7.2018)