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Scharfrichter, welcher bisher zugehört, sagte: er wette einen Kronenthaler, daß mehr Hexen da seien, als in einen vierspännigen Leiterwagen gehen, und er wolle den Beweis davon liefern. Nachdem die Wette geschlossen war, ließ er sich von dem Hausknecht auf des Wirthes vierspännigem Leiterwagen durch alle Straßen der Stadt fahren. In jeder zwang er durch seine große Zauberkunst die dort wohnenden Hexen, sich auf den Wagen zu setzen, welcher nach und nach so voll wurde, daß Manche nur noch auf der Langweide Platz fanden. Als er alle auf dem Wagen hatte, fuhr er damit an das Wirthshaus, zeigte, daß er die Wette gewonnen und jagte dann die Hexen wieder auseinander.

(B. B.)


23. Die Hexe als Hase.

An zwei Tagen sah ein Jäger aus Freiburg im Walde des Schloßbergs einen Hasen und schoß nach ihm; aber beide Male blieb derselbe ruhig stehen, blickte den Mann spottend an und entfloh erst dann, als jener auf ihn zueilte. Da muthmaßte der Jäger, daß Hexerei im Spiele sei, lud sein Gewehr mit geweihtem Pulver und schoß damit auf den Hasen, als er ihn zum drittenmal gewahrte. Statt desselben stand nun ein Portiunculaweiblein auf dem Kopfe da, welches eine blutende Schußwunde in der Brust hatte und, als der Jäger es anrührte, todt zu Boden fiel.

(B. B.)
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Heinrich Schreiber: Die Volkssagen der Stadt Freiburg im Breisgau. Franz Xaver Wrangler, Freiburg 1867, Seite 38. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Volkssagen_der_Stadt_Freiburg_im_Breisgau.djvu/44&oldid=- (Version vom 31.7.2018)