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Er schwieg, – denn der Hüne Kurz hatte plötzlich gerufen: „Dort – dort – das reiterlose Kamel unseres braunen Freundes …!“

Wirklich, das Dromedar war soeben aufgetaucht und hielt in langem Trab, die Stelzbeine tüchtig auswerfend, auf die Gefährten zu. Diese blickten sich stumm und vielsagend an. Sie kannten ja die Anhänglichkeit des Reittiers an seinen Herrn. Ohne besonderen Grund hatte das Reitdromedar Mompo sicherlich nicht im Stiche gelassen.

„Maulesel wollten wir fangen und einen braven Kameraden haben wir vielleicht für immer verloren!“ meinte Emil Kurz dumpf und ehrlich betrübt.

Als nun aber der Ingenieur das Dromedar besteigen und sich von Mompos Schicksal überzeugen wollte, widersprachen die beiden anderen aufs energischste.

„Du hast keine Ahnung von Löwenjagd!“ ereiferte sich der rote Knirps. „Kannst Du wissen, ob nicht ein ganzes Dutzend dieser Bestien dort drüben herumstrolcht …?! Ich wette 3000 Pfennig daß …“

„… daß Fritz Tümmler tut, was er für richtig hält!“ vollende der Ingenieur den Satz, schwang sich in den Sattel, schnalzte mit der Zunge und ritt davon. – –

Am Abend dieses Tages saßen zwei Einsame in bedrücktem Schweigen am lodernden Feuer vor ihrer Steinhütte. Es waren der Hüne und der rote Knirps.

Tümmler war von seinem Erkundungsritt ebenfalls nicht zurückgekehrt …




Empfohlene Zitierweise:
W. Belka: Die Schlucht in der Wüste. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1916, Seite 24. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Schlucht_in_der_W%C3%BCste.pdf/25&oldid=- (Version vom 31.7.2018)