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gewisse Vogelarten jedes Jahr ihre Wohnplätze verlassen und weite Wanderungen nach wärmeren Gegenden antreten, zumeist vereint zu großen Scharen. Man nennt sie Wandervögel, im Gegensatz zu den Standvögeln, die das ganze Jahr über ihren Aufenthaltsort beibehalten. (Strichvögel wieder sind solche, die nur wenig und unregelmäßig umherziehen). Die heutige Wissenschaft lehnt die Annahme eines „Wandertriebes“ bei den Vögeln ab, vielmehr sollen diese Wanderungen erst durch die Gewohnheit sich herausgebildet und durch bestimmte Umstände zu Luftreisen von hunderten von Meilen geführt haben, wobei zumeist auch weite Meeresstrecken überflogen werden. Daß dieses Überqueren ausgedehnter Wasserflächen früher für die Wandervögel nicht nötig war, um dem kalten Winter im Norden zu entgehen, mag hier besonders erwähnt werden. Die Wandervögel Nordeuropas und zum Teil auch Nordasiens streben stets dem heißen Afrika zu. Europa aber hing mit Afrika in einer früheren Epoche der Erdgeschichte an mehreren Stellen zusammen. Die Vögel brauchten also, soweit sie aus dem Norden unseres Kontinents kamen, kein Meer zu passieren. Als dann die Trennung der beiden Erdteile sich allmählich vollzog, gewöhnten sich auch die Wandervögel an den Streifen Wasser, der zu kreuzen war. (Ist es also ganz richtig, unsere menschlichen, fröhlichen Natur- und Liederfreunde gerade „Wander“vögel zu nennen?! Ziehen sie nicht bald hierhin, bald dorthin?! – Aber – Strichvögel – das klingt, obwohl richtiger, weit weniger schön!)

Kehren wir nach dieser kurzen Abschweifung zu unserer Felskuppe und unseren drei Abenteurern zurück! – Ja – die Erklärung für die Unmengen von Vogeldünger kam … angeflogen und zwar in Gestalt eines Zuges von Staren, die, offenbar in Nordrußland beheimatet, nach Abessinien hinüber wollten.

Es war gerade gegen Abend, als Heinz, der bei seinen fünfzehn Jahren sehr kräftig und groß war, eine von Norden sich nähernde dunkle Wolke bemerkte. Sehr bald sah er, daß es[1] sich um eine zahllose Vogelschar handelte,


  1. Vorlage: es fehlt.
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W. Belka: Die Schätze des Wahhabiten. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1916, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Sch%C3%A4tze_des_Wahhabiten.pdf/15&oldid=- (Version vom 31.7.2018)