Nachrichten und Erzählungen, die über die Schätze und den Reichthum des Voigtlandes und des angrenzenden
VI. im Jahre 1324 die Bergwerksrechte zwischen Plassenburg und Mönchberg, welche dann Carl IV. aufs ganze Land erstreckte. Friedrich V. machte hierauf den Anfang mit der Fürstenzeche bei Goldkronach, welcher vorzüglich dieses Städtchen seine Aufnahme und Rechte zu danken hat. Es erhielt Stadtgerechtigkeit wie Culmbach und Bergfreiheit wie Iglau in Mähren. Das vorzüglichste Werk war die Fürstenzeche, die jährlich 20 Mark reines Gold Ausbeute gab. Der Hanizenschacht gab zu Albrecht Alcibiades Zeiten allein 12 bis 1600 Ducaten jährliche Ausbeute. Man kann sich von der Glückseligkeit der Goldkronacher Bergwerke einen Begriff dadurch machen, daß 500 Bergleute, die zu Kupferberg Schicht gemacht hatten, am nehmlichen Tage bei den Goldkronacher Werken alle angenommen worden und sogleich eingefahren sind. Markgraf Christian ließ noch Ducaten von diesem Golde schlagen, mit der Umschrift: Parturiunt montes, perfectum nascitur aurum. Nach Goldkronach fing man auch vorzüglich um Wonsiedel und Naila an die Bergwerke zu betreiben, welche beide Orte so wie Goldkronach, den Bergwerken ihre Aufnahme zu danken haben. Die Wonsiedler Werke waren besonders an Zinn sehr reich, und es waren ehemals daselbst 24 Zinnherde; Naila aber hatte mehr Eisen und Vitriol, und vortreffliche Marmorbrüche, davon noch ein Ueberfluß vorhanden ist. Der Markgraf Christian ließ im Jahre 1619 eine Bergordnung zum Druck ergehen, die auch im Auslande so beliebt war, daß sie in Sachsen und Böhmen angenommen wurde, und bis auf die neueste Zeit zur Entscheidung der Bergrechte daselbst gedienet hat. Wahrscheinlich sind auch die Bergleute auf dem Harze und auf dem Erzgebirge von hier dahin (wohl umgekehrt!) gekommen, theils weil sie einerlei Sitten und Gewohnheiten mit einander haben, theils weil, besonders auf dem Erzgebirge viele Benennungen von Orten und Bergen von Franken vorkommen, als: Schneeberg, Lichtenberg, Lauenstein, Langenau und viele andere. Das goldene Zeitalter dieser Bergwerke dauerte aber nur bis zum 30jährigen Krieg. Die Hüttenleute wurden theils verjagt, theils konnten sie aus Geldmangel nicht unterhalten werden, und so gingen die meisten und besten Werke ein. Der Bergbau wurde zwar nach diesem verheerenden Kriege wieder angefangen, hat aber bis jetzt nur einen sehr geringen Theil seines ehemaligen Glückes und Glanzes wieder
Johann Gottlieb Jahn: Die Perlenfischerei im Voigtlande. Selbstverlag des Verfassers, Oelsnitz 1854, Seite 56. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Perlenfischerei_im_Voigtlande.pdf/64&oldid=- (Version vom 31.7.2018)